Es sind nun schon zwei Wochen vergangen und ich weiß echt noch immer nicht recht, wie ich mich richtig ausdrücken kann. Wie ich das Erlebnis am besten verarbeite, beschreibe, geschweige denn einordne. Meine Rede ist vom Zugspitz Ultratrail in Grainau der vom 15-17.06 stattgefunden hat.
Vorab, es war nicht mein erster Ultratrail, dafür war es allerdings mein allererster 100ter. Während des Laufs dachte ich, dass es auch der letzte gewesen sein würde, aber irgendwie hat mich dieser Lauf unheimlich geprägt, ja was soll ich sagen, ich habe Blut geleckt.
Aber erstmal zurück in den September 2017, zum Pfalztrail. Dort hab ich mich meinem ersten Ultra gestellt und hatte ganz schön zu kämpfen. Ab und an dachte ich dann auch ganz klassisch, fuck einfach off. Ich hatte ziemlich Probleme mit Schmerzen an den Füßen, auch obwohl ich keinerlei Blasen hatte und es wollte, natürlich!, einfach nicht besser werden. Anyway, nach 84 km und knapp unter 10 Stunden bin ich durchs Ziel gelaufen und hatte das erste Mal Glück in einer völlig neuen Dimension erlebt. Taktisch klug hab ich im Anschluss erst einmal keine Kohlenhydrate gegessen, bin direkt ins Auto und heimgefahren. Alles in allem eine geile Zeit!
Trotz der Strapazen und Schmerzen wollte ich irgendwie doch mehr und hab mich bereits kurz darauf für den Zugspitz Ultratrail angemeldet. Den Berichten zufolge eines der härtesten Rennen, wenn nicht sogar das Härteste Deutschlands. Also den roten Button gedrückt und angemeldet. Wird schon schiefgehen.
Auf zur Vorbereitung. Wie, Vorbereitubg? Ganz ehrlich, ich hab mir das alles ein wenig anders vorgestellt, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben. Aus den Vorbereitungen wurden also nicht viel, da ich fast allem meine Zeit in GNTC und den Aufbau des Gelände gesteckt hab. Abends hatte ich dann meist einfach keine Energie mehr, oder waren es Ausreden? Who knows?
Glücklicherweise und auch eher durch Zufall hat mein Bruder Brian dann doch noch in der selben Woche wie ich Urlaub bekommen und so haben wir uns für einen etwas extremeren Wanderurlaub entschlossen. So kurz vorm Ultratrail auch einfach noch das perfekte Training. Ja und so haben wir in 5 Tagen 5 Berge geballert, alle um die 2000 hm oder mehr. Das war hart, geil und teilweise mit echt krassem Adrenalinüberschuss verbunden. Urlaub war das definitiv doch eher weniger 😀
Also doch ein bisschen Vorbereitung, auch nicht schlecht. Sodele, die letzte Woche war angebrochen und Donnerstag stand noch der B2Run in Karlsruhe an. Alla hopp, nehmen wa noch mit. 36 km mit dem Rad nach Karlsruhe geradelt, 6,1 km in 24 min gelaufen und wieder 36 km zurück. Gute Idee zwei Tage vor der Zugspitz? Eher weniger, aber das musste einfach sein.
Freitag dann Abfahrt. Irgendwie leicht angeschlagen von Donnerstag, aber die Hoffnung stirbt niemals. Stau für Stau, ein gutes Zeichen! Bei der Ankunft dann aber alles gut, zu spät zur Massage, keine Gels mehr und ja, hundemüde. Das wird schon, sagt man doch immer so schön.
Und dann. Judith zaubert ein wundervolles Abendessen, wir lassen den Abend entspannt ausklingen und irgendwie packt mich ganz spontan die Laune. Ja ich krieg richtig Bock auf das Rennen und bin mir dann doch sicher, das Ding ist zu schaffen.
5:30 Uhr, Pieeeep! Augenringe bis zum Boden und ein halber Herzinfarkt später, wieder Beruhigt. War nur der Wecker und ein Traum, ich muss also nicht nur in Unterhosen laufen, Glück gehabt. Fortan ging auch alles relativ schnell. Anziehen, frühstücken, Equipment noch mal gegenchecken und dann noch 2 km ins Dorf zum Start laufen.
Da erreichst du dann den Startbereich und es stehen einfach nochmal 550 Bekloppte mit der selben Idee da. Einfach ein geiles Gefühl 💪
7:15 Uhr, letz Fetz! Ich bin selbst etwas überrascht, das ich inzwischen richtig Bock auf das Ding habe. Dennoch und das muss hier auch angemerkt werden, immer noch mit einem riesen Haufen Respekt vor der Challenge und für jeden der sich an dieses krasse Unterfangen wagt.
Ich wende an, was mir Chris noch kurz vorher gesagt hat und was ich auch aus meinen letzten Erfahrungen mitnehmen konnte. Easy starten, nichts überstürzen und erst einmal genießen. Ich muss gestehen, ich merke immer noch den Muskelkater in den Beinen, insbesondere in den Oberschenkeln, aber das wird schon, sag ich mir.
Die ersten 20 km sind ganz ok, auch wenn mir meine Beine fast schon ein wenig Angst machen und immer wieder Zweifel aufkommen, ob ich das überhaupt packen kann. Ab km 20 dann irgendwie alles vergessen und die Beine haben sich eingewöhnt, ja sie laufen schon fast von alleine. Nun kann ich die Landschaft, das Setting und die Menschen um mich in mich aufsaugen und genießen.
Ich schlängle mich zwischen Kühen durch, sehe und fühle fließendes Wasser eiskaltes Wasser, spüre die Steine unter meinen Füßen und genau in diesem Moment, lebe ich einfach. Mir wird aber vor allem zum ersten Mal klar, was ich in den letzten Monaten und nach nun schon fast 1 1/2 Jahren alles aufgebaut habe. Das erste Mal in meinem Leben hab ich einfach gemacht, statt noch ewig darüber nachzudenken. Ich habe Generation Athletic ins Leben gerufen und bereue es um keinen einzigen Tag.
Zurück zum Lauf. Die Kulisse und all das drumherum lassen immer mehr Erinnerungen, Erkenntnisse und Gefühle in mir aufkommen. Ich fühle mich gut, gelassen und genau an dem richtigen Ort. Auch wenn die Anstiege teilweise beinhart sind, man auch mal über eine 20 m lange Schicht aus Schnee schlittern muss und beim Downhill sich manchmal fast die Haxen bricht, so hab ich eine unheimlich gute Zeit. Vor allem freue ich mich jedes Mal den gerade erst bestiegenen Berg wieder runterzuballern. Man ist das ein Heidenspaß.
Bis km 60 geht es so weiter. Ich bin voll in meinem Element, obwohl ich ja eigentlich gar kein Trail Runner bin oder mich zumindest nicht als einen solchen definieren würde. Ganze 40 km purer Genuss, Spaß und viel Freude. Auch lerne ich während dieser 40 km tolle Menschen kennen, unterhalte mich gut und sehe viele davon hin und wieder erneut.
Ab 60 machten sich dann durchaus die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar und die Bewusstheit, „Hey, das sind ja aber noch beinharte 40 km“ machte sich in meinem Kopf breit. Drei deftige Anstiege standen auf diesen 40 km noch an und Andreas (LRC) hat mir ein paar unheimlich nützliche Tipps gegeben bzw. mich erst einmal auf diese Anstiege aufmerksam gemacht. Nicht ballern, Gang runterschalten. Und so hab ich das auch gemacht.
Zu diesem Zeitpunkt ging es natürlich immer mehr auf den Abend zu und damit die Phase vor der ich von vornherein am größten Respekt hatte. Nicht weil ich mich vor der Dunkelheit fürchte, nein, weil es lange und teilweise sehr einsame Stunden werden würden.
Die drei Anstiege wurden mir nicht als zu weich angepriesen und einer nach dem anderen, haben sie mir die Energie geraubt. Der letzte an den ich mich besonders lange erinnern werde, hat mich wirklich all meine Energie gekostet. Ich hätte mich auf dem Weg nach oben am liebsten hingesetzt und vor Erschöpfung übergeben. Dann aber doch oben angekommen, aber eigentlich doch nicht. Wieder bergauf, wieder Ebene, wieder bergauf, jetzt isset aber fertig? und siehe da, wieder bergauf. Da denkst du jedes Mal, jetzt geht es bestimmt runter und läufst um die Ecke, und ja, es geht einfach immer wieder hoch. Dann noch die Temperaturen da oben und du schweißnass, stinkend und mit Augenringen größer als der Mond. Halelulja.
Viel schlimmer an diesem Punkt war allerdings, dass ich den netten Herren bei der Verpflegungsstelle falsch verstanden hatte. Ich hatte 6 km verstanden und mich schon auf das Ende gefreut, dabei waren es noch stolze 16 km, der Schwerhörigkeit sei Dank. Im Endeffekt vielleicht aber auch gar nicht so verkehrt gewesen, wer weiß.
Schlussendlich bin ich dann irgendwann da oben angekommen und habe tatsächlich wieder Grainau gesehen. Leuchtend, schlafend und völlig entspannt. Von hier an ging es nur noch bergab… Stundenlang bergab war an dieser Stelle leider kein Spaß mehr, denn trotz Stirnlampe konnte man hier nicht einfach mal so runterballern. Das hat sich gezogen, unfassbar. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn mir jemand von erzählt hätte.
Hier muss ich noch zwischenrein schmeißen, dass ich die Nacht mag, auch wenn sie mir in der Regel den morgen raubt. Diese Nacht war aber ganz besonders, denn überall wo ich hingeschaut habe, haben die Lichter der Stirnlampen gewankt. Als ich ziemlich weit unten war und nach oben geschaut habe, konnte man praktisch den gesamten Weg, den man soeben zurückgelegt hatte, nachverfolgen. Überall Licht, überall Menschen kurz vorm Ziel.
Also ich ziemlich weit unten war, wurde es dann auch allmählich hell, die Vögel begannen zu zwitschern, die Welt wurde wieder zum Leben erweckt. Mit ihr auch wieder die Motivation noch einmal alles zu geben und mit einem Big Bang ins Ziel einzurennen. Ja und so bin ich die letzten 2 km so schnell gerannt ich konnte, einfach weil ich noch einmal richtig Bock drauf hatte.
Da, das Ziel. Ja, auf einmal und nach 22:53:30 Stunden war es dann einfach da. Der Moment ist einfach irgendwie so surreal, du kannst es gar nicht richtig fassen. Du willst, aber es geht nicht. Ja und nun nach 2 Wochen, versuche ich den Moment immer noch zu fassen. Wird wohl noch ein wenig dauern.
Euer KeKo
Chill doch mal.
In einer Welt voller Hektik, Leistungsdruck und Konsum mal abschalten, geschweige denn so richtig chillen? Gar nich so einfach, wa? Überhaupt nicht einfach. Immer mehr Menschen brechen unter diesem Druck zusammen und versuchen dennoch mehr Leistung zu bringen. Ein Teufelskreis, der wenn nicht frühzeitig entgegengesteuert wird, weit tragischer enden kann.
Wir möchten mit diesem Beitrag allerdings nicht auf das Thema im Allgemeinen eingehen, sondern im Bezug auf den Sport. Regeneration und Sport gehören zusammen wie die Butter aufs Brot (zumindest für diejenigen unter euch, die Brot essen). Ihr alle habt sicherlich schon Zitate wie „Die Muskeln wachsen im Schlaf“ und Co. gehört. Diese haben sich auch nicht umsonst etabliert.
Regeneration ist also ein wesentlicher Bestandteil des Sports, egal ob Hobby- oder Leistungssportler, für absolut jeden! Wer seinem Körper keine Zeit zur Regeneration gibt, wird früher oder später einen herben Rückschritt einstecken müssen. Der Körper holt sich nämlich alles zurück, was er nicht bekommt. Entweder indem eure Leistung immer mehr in den Keller rutscht, ihr euch ausgelaugt und energielos fühlt oder ganz typisch, krank werdet.
Alles Zeichen des Körpers, der einfach nur Stop! sagen will und nach ein wenig Erholung verlangt. Eigentlich so einfach.
Eigentlich aber auch nicht so einfach. Viele von uns sind so verbissen und möchten immer höher, noch weiter und am besten noch schneller werden. Das natürlich in kürzester Zeit, ohne dem Körper den notwendigen Anpassungsprozess zu ermöglichen. Genau hier scheitern alle Vorhaben, denn ohne Anpassung kein Fortschritt. Ohne Fortschritt kein Erfolg.
Wir müssen also lernen, zurückzufahren, nicht immer nur am obersten Limit zu trainieren und uns auch mal ab und an eine Woche Pause gönnen. So schwer es auf den ersten Drücker auch sein mag, der Körper wird uns danken. Er wird uns mit mehr Trainingslust, Motivation und Power danken. Man wird praktisch vor Motivation bibbern und endlich wieder raus wollen, auf den Track, auf die Rennbahn, in den Wald, dort hin wo deine Leidenschaft auf einen wartet.
Doch wie stellt man nun eine bestmögliche Regeneration sicher?
Zunächst einmal und immer als erstes sollte man seinen Schlaf checken. Schlafe ich durch, schlafe ich gut, gehe ich früh ins Bett? Wenn nicht, haben wir schon die erste große Herausforderung, denn der Schlaf muss einfach sitzen. Man sollte sich 1-2 Stunden vor dem Schlaf von allen elektronischen Geräten, ja auch dem Fernseher!, fernhalten. Am besten auch erst gar keine im Schlafzimmer haben. Die Rollläden sollten zum schlafen unten sein. Auf sportliche Aktivitäten am späten Abend sollte man verzichten. Man sollte vor 22:30 Uhr ins Bett gehen, um mindestens auf seine 7-8 Stunden Schlaf zu kommen. Auch wenn man immer wieder von Menschen hört, die mit 4 Stunden Schlaf pro Nacht auskommen, das ist grundsätzlich Mist und früher oder später werden diese Menschen, enorme Probleme durch den Schlafentzug aufweisen.
Einfach mal chillen. Neben dem Schlaf, sollten wir vor allem daran denken, uns regelmäßige Auszeiten zu gönnen. Heißt: Handy weg und mit den Liebsten wandern gehen. Einen Tag im Spa verbringen, ganz ohne Verpflichtungen und Tamtam. Ein gemeinsamer Spieleabend (Brettspiel versteht sich) mit Freunden. Es gibt so viel unzählige Möglichkeiten zu chillen, die es ermöglichen, den Alltag und die Zeit zwischendurch einfach mal zu vergessen, abzuschalten. All diese Dinge wirken Wunder auf unsere Regeneration.
Last but not least: Einfach mal ne Woche Pause machen. Für die meisten unvorstellbar, eine Woche kein Sport? Boah, da muss schon viel passieren. Sind wir mal ehrlich, wir alle kennen die Phasen, indem wir einfach nicht mehr die selbe Leistung bringen können und spätestens dann, wäre eine Pause angebracht. Eigentlich schon vorher, denn wir möchten diese Phasen grundsätzlich vermeiden. Es macht also absolut Sinn regelmäßige Pausen und damit alle 4-8 Wochen mal eine Regenerationswoche einzulegen. Je nach Empfinden und individueller Leistungstoleranz.
Eine Pause heißt auch nicht gleich, gar nichts tun. Man kann die Regenerationswoche aktiv gestalten, sich mit leichten sportlichen Aktivitäten auf Trapp halten, Wanderungen unternehmen, schwimmen gehen und alles was das Vorstellungsvermögen so hergibt. Vielleicht aber auch einfach nur täglich ein schönes Mobility- und Stretch-Programm durchführen, um alle über die Monate hinweg entstandenen Verklebungen zu lösen.
Und wer ne richtige Pause, ganz fern ab der Bewegung, sucht, verbringt seine Zeit mit Freunden und Familie, nicht vor dem Fernseher. Oft bleiben diese Dinge aufgrund Arbeit, Alltag und Sport liegen und damit ist es umso wichtiger, regelmäßig Zeit mit diesen Menschen zu verbringen, eben auch wenn es dafür nur alle vier Wochen reichen sollte.
Und wann chillt ihr?
Vorsätze und so.
Neues Jahr, neues Glück, von wegen! Jedes Jahr schreiben viele ganze Listen mit Vorsätzen, die sie ganz ganz sicher und unbedingt im nächsten Jahr umsetzen wollen. Sie wollen die Kilos purzeln lassen, mehr Zeit mit der Familie verbringen oder einfach erfolgreicher sein. Doch meist purzeln weder die Kilos, noch stellt sich ein Mehr an Erfolg ein als im Jahr davor. Woran liegt´s? Was machen diese Menschen falsch?
Vorsatz als Ausrede
Das Hauptproblem. Grundsätzlich schieben wir dabei etwas, dass wir verändern wollen, erstmal auf und nutzen die Gelegenheit dieses Etwas als Vorsatz abzuhaken. Das heißt gleichzeitig, dass wir uns beispielsweise die Möglichkeit einräumen noch 2 Monate volle Pulle zu essen, bis der gewünschte Stichtag erreicht ist. Das dies in der Regel nach hinten losgeht, brauchen wir nicht weiter aufzuquellen. Am Ende haben wir zu Beginn des entsprechenden Vorsatzes sogar noch schlechtere Rahmenbedingungen geschaffen und uns das Leben nur unnötig schwer gemacht.
Wie im oben genannten Beispiel, ist das Thema Essen dabei ganz weit vorne. Da wird sich vor Silvester noch einmal alles erdenkliche reingebuttert, bevor man dann am 01.01 plötzlich auf Karotten, Kräuterquark und Konsorten ausweicht. Aber auch beim Rauchen lässt sich dies sehr gut beobachten, denn da wird auch nochmal ordentlich zugelegt, bevor es an die Kaugummis und Pflaster geht.
Realistisch bleiben!
Ein weiterer Faktor der das Scheitern der Vorsätze vorprogrammiert ist der Sinn für Realismus. Viele Menschen haben sich Vorsätze in den Kopf gesetzt, die einfach und klipp und klar unrealistisch sind. Ein erfolgreiches Unternehmen gründen, 30 kg abnehmen, die Welt bereisen, das alles passiert nicht über Nacht und kann bis zu mehreren Jahren dauern.
Diese Menschen merken nach 2-3 Monaten, wenn nicht schon nach 1-2 Wochen, dass es eben nicht so leicht wie eingangs gedacht ist, das entsprechende Ziel zu erreichen. Es fehlt an Geduld und damit wird aus den Vorsätzen in relativ kurzer Zeit wieder heiße Luft. Naja, man kann es ja auch auf das nächste Jahr verschieben, nicht wahr?
Am besten gleich alles
Allein schon eine wesentliche Sache im Leben zu verändern stellt eine große Herausforderung dar. Jetzt stellt man sich mal eine Liste voller Vorsätze vor, die alle zeitgleich zum 01.01. umgesetzt werden sollen. Da sagt dann nicht nur das Gehirn Adieu, sondern auch der Verstand und man steht einfach mal ganz alleine da.
Möchte man etwas verändern, beginnt man am besten gleich. Das haben wir nun durchgekaut, klar. Dabei sollte man auch tatsächlich erst einmal mit nur wirklich einer Sache beginnen. Welcher Sache man sich zu aller erst widmet hängt dabei vorwiegend von den eigenen Prioritäten ab, aber auch von den Möglichkeiten ab.
Willenskraft
Schlussendlich fällt oder steht alles mit der hauseigenen Willenskraft. Entweder man hat das Zeug es durchzuziehen oder man lässt es einfach gleich sein. Nein, jeder kann seine Willenskraft trainieren. Am besten tut man dies, indem man immer sein zukünftiges Selbst im Blick hat. Je genauer die Vorstellung von der Person die man sein möchte, desto „leichter“ der Weg dorthin. Man muss sein Handeln und Tun an der langfristigen Perspektive ausrichten, um dorthin zu gelangen wo man möchte.
Beispiel: Kurzfristig macht dich ein Eis glücklich, langfristig steht es deinem Fettverlust und damit deinem Erfolg im Weg. Also wofür entscheidest du dich?
Vorsätze sind generell nichts Schlechtes, dennoch sollte man mit einer wirklich für sich notwendigen Veränderung direkt und am besten sofort loslegen. Eine Veränderung nach der anderen mit einer gesunden Portion Realismus und der extra Prise Willenskraft.
GNTC Success Story | #3 Sandra
Die GNTC Success Story ist inzwischen fester Bestandteil und gibt euch einen Einblick in das Leben und die Persönlichkeit unserer GNTC´ler. Warum? Jeder und jede einzelne von ihnen hat bereits unglaubliches geleistet, kleine wie auch großartige Erfolge gefeiert und das Wort „Aufgeben“ aus dem Wörterbuch mit Edding einfach mal ganz fett durchgestrichen. Egal ob Hobby- oder Leistungssportler, egal ob Spargeltarzan oder Übergewicht, jeder einzelne kann mit dem entsprechenden Willen und der nötigen Portion Disziplin Außerordentliches erreichen.
In unserem dritten Interview stellen wir euch unsere Sandra vor. Sandra ist wirklich ein Paradebeispiel für eisernen Willen und Disziplin. Angefangen hat alles im April 2017, als sie das erste Mal zu uns gefunden hat. Schon bei ihrem ersten Outdoor-Workout wurde klar, dass sie weit mehr erreichen wollte. Ihr erstes Etappenziel war daher der schnellstmöglichste Schritt zu den Juniors (Fortgeschrittenen).
Auf geht’s zum Interview.
Frage Nummero 1
Wer bist du? Sag uns ein paar Worte zu deiner Person, deinem Alltag und deinem Leben.
—
Ich heiße Sandra und bin 32 Jahre alt. Ich bin alleinerziehende Mutter einer 9-jährigen wundervollen Tochter. Unseren Alltag meistern wir gemeinsam. Ich gehe vormittags während sie in der Schule ist arbeiten und wenn sie dann nach Hause kommt, bin ich für sie da. Zum Training kommt sie dann meistens mit und ist inzwischen genauso begeistert. Meine Tochter ist mein größter Fan aber auch mein größter Kritiker, was ich sehr zu schätzen weiß.
Frage Nummero 2
Was treibt dich an? Was motiviert dich jeden Tag aufzustehen?
—
Ganz klar meine Tochter. Mein ein und alles. Ich möchte ihr ein Vorbild sein, ihr zeigen worauf es ankommt und was wirklich wichtig ist.
Frage Nummero 3
Wieso bist du bei GNTC gelandet und wie in aller Welt kommt es dazu, dass du dich bei jedem erdenklichen Wetter draußen und vor allem freiweillig von einem Thrill Sergeant quälen lässt?
—
Ich konnte mein Spiegelbild nicht mehr ertragen. Nach einem Probekurs im Fitnessstudio bei KeKo war ich von seiner Art und seinem Training begeistert (ich konnte 5 Tage nicht laufen 🙂 ). Da es aber schwierig war die Zeiten einzuhalten zu denen er das Training gab, haben eine Freundin und ich von GNTC erfahren und haben uns direkt für einen Schnuppermonat angemeldet.
Das war absolut die richtige Entscheidung, denn es war nicht einfach nur ein Training sondern einfach mehr, menschlich. Wir haben uns danach noch lange unterhalten und festgestellt, dass wir die gleichen Ziele haben. OCR.
Viele halten uns für bekloppt, uns anschreien zu lassen, bis an die Grenzen zu gehen und manchmal auch darüber hinaus. Ich bin aber der Meinung, nur so gibst du wirklich alles und kannst das dann auch am Ende des Trainings tatsächlich für dich behaupten.
Frage Nummero 4
Du bist nun schon eine Weile ein fester Bestandteil der GNTC Crew. Wie hat sich dein Leben seither verändert? Was hast du seither alles erreicht?
—
Ich habe viele neue Leute kennengelernt und in mein Herz geschlossen. Wir sind zu einer großen Familie geworden, die es sicher so in keinem Fitnessstudio gibt. Außerdem bin ich wesentlich gelassener und natürlich auch einiges fitter geworden.
Mit GNTC habe ich soviel erreicht, dass wäre woanders nicht möglich gewesen. Vermutlich hätte ich auch die Lust verloren und würde nur halb so hart kämpfen, denn auch für mich war Joggen immer ein Kraus, undenkbar mehr als 5km an einem Stück zu laufen. Hätte mir jemand vor einem halben Jahr gesagt, dass ich eine Party um halb 1 nüchtern verlasse, nur damit ich morgens um 6 fit bin, um laufen zu gehen, den hätte ich Lauthals ausgelacht. Auch immer wieder die selben Übungen zu wiederholen, wenn eigentlich die Beine und Arme schon völlig am Ende sind, wäre damals nicht vorstellbar gewesen. Aufgeben ist aber absolut keine Option.
Was habe ich bisher erreicht?
- Platz 8 beim Mudiator über 19km und das ohne Muskelkater an den nächsten Tagen 🙂
- 6 Wochen später den Strong viking über 23km (ich denke in einer passablen Zeit).
Frage Nummero 5
Was sind deine zukünftigen Pläne oder noch besser gesagt, wo willst du hin?
—
Ich möchte einen OCR Marathon laufen, mit dem Ziel mich für den nächsten Lauf zu qualifizieren und irgendwann auf tatsächlich dem Treppchen stehen.
Und ganz klar… geht nicht – gibt es nicht! #noexcuses
Die Säulen, die dich tragen
Säulen sind mächtige und sehr standhafte Konstruktionen. Sie können das Gebälk eines Gebäudes tragen und dabei teilweise oder sogar ganz die Wände ersetzen. Eine Säule allein würde allerdings nicht ausreichen, um das ganze Gebäude fest zu verankern. Es ist sind also mehrere Säulen die alles Intakt halten.
Aber warum reden wir hier eigentlich von Baukonstruktionen? Ganz einfach. Sie lassen sich mit dem alltäglichen Leben spiegeln. Viel zu oft machen wir den Fehler, uns nur auf einer einzigen Säule zu stützen, in unserem Fall der Outdoor-Sport bzw. der Sport im generellen. Überlegt man, wie groß aber das eigentliche Leben ist, so wird schnell klar, dass nur diese ein Säule nicht ausreichen würde, um alles aufrecht zu erhalten.
Wird man plötzlich krank oder verletzt sich, wird diese alleinstehende Säule brüchig. Nun ist auch erst einmal der Sport weg, an dem man sich immer festhalten konnte, der einen den Druck von den Schultern genommen hat und der einem Zeit für sich selbst ermöglicht hat. Man macht sich viele Gedanken, die Säule bröckelt dabei oft mehr und mehr. Hat man wirklich nur diese eine Säule, so gerät man in die Gefahr in ein negatives Gedankenkarussell zu gelangen, ja vielleicht sogar in depressionsartige Zustände. Aber wir wollen euch damit keinesfalls Angst einjagen, nein, wir wollen euch dazu ermuntern eine solide und standfeste Grundkonstruktion zu bilden.
Jeder von uns sollte mindestens 2-3 Säulen haben, die einem Halt geben, die dafür sorgen, dass wir standfest und stark bleiben. Dabei ist es vollkommen egal wie diese Säulen aussehen. Für die einen ist es neben dem Sport die Leidenschaft für´s Malen, für die anderen gemeinsame Kochabende mit Freunden zu verbringen. Gehe in dich selbst, schaue nach weiteren Dingen die dich glücklich machen und nutze diese Dinge, dein Konstrukt maximal zu stabilisieren.
Sicher ist, jeder hat Dinge im Leben die ihn/sie antreiben, nur manchmal verliert man diese Dinge aus den Augen. Sicher ist auch, die Kombination dieser verschiedenen Dinge macht das Leben spannend, aber vor allem stabil. So schnell kann einen dadurch nichts mehr aus der Fassung bringen.
Wir sind keineswegs Psychologen und wollen es auch gar nicht sein, wir wollen dir lediglich unsere Erfahrung weitergeben. Nicht nur haben wir diese Dinge an eigenem Leib erfahren, nein, wir haben auch immer wieder mit Menschen zu tun, auf die eben genau diese Umstände zutreffen.
Sport ist sehr viel, aber eben nicht alles!