Mit einem Teamtag das Feuer entfachen

Kaltes Wasser. Jemand in das kalte Wasser zu werfen wirkt im ersten Moment vielleicht nicht fair, aber kennst du das Gefühl, wenn du in den eiskalten See springst? Wenn du dich unter die eiskalte Dusche stellst oder dir jemand heimlich die Gießkanne mit kaltem Wasser über den Kopf schüttet? Nicht? Dann auch nicht schlimm. Durch das kalte Wasser jedenfalls schlägt dein Körper sofort Alarm, die Sinne werden geschärft, Adrenalin wird frei, deine Atmung beschleunigt sich, die Konzentration steigt, dein Fokus, ja DU bist voll da.
Ein Teamtag draußen in der Natur, in den frühsten Morgenstunden, der dich ohne Frühstück und Kaffee auch gleich noch ins kalte Wasser wirft macht jetzt eventuell immer noch keinen, wie sollen wir sagen, guten Eindruck auf dich. Aber das ist genau das, was dich aus deiner Komfortzone treten lässt. Es ist fernab von deinem gewohnten Umfeld, fernab jeglicher Form von Ablenkung und du bist auf das absolut Wesentliche fokussiert. Nämlich DICH.
So ist es, es geht dabei in erster Linie um dich als Individuum. Es geht darum dich auf das Ungewisse einzulassen, etwas wovon du nicht genau weißt, was dich nun jetzt eigentlich erwartet. Es geht dabei darum, über deinen eigenen Schatten zu springen und deine Grenzen auszutesten, ja gar, wenn du möchtest, deine Grenzen zu überwinden.
Jeder kann das, egal ob sportlich oder unsportlich, egal ob dick oder dünn, ob jung oder alt, ob beschwerdefrei oder eben nicht. Und plötzlich stellt man dann fest, dass man doch gar nicht so eingeschränkt, so gehandicapt ist wie man eigentlich dachte. Plötzlich stellt man fest, dass man zu so viel mehr in der Lage ist und dass man sein Leistungspotential total unterschätzt hat. Nicht nur sind nun alle Sinne geschärft, sondern auch endlich die Augen offen.
Ein Team ist nur so stark wie jeder einzelne im Team und genau dieses Feuer in jedem einzelnen und damit auch dir, gilt es zu entfachen. Wenn es einmal brennt und alle etwas gemeinsam dazu beisteuern, dann wird aus diesem kleinen Feuer etwas ganz Großes. Das lässt sich dann am Ende eines solch spannenden, anstrengenden aber auch lehrreichen Tages beobachten, wenn man die letzten Herausforderungen gemeinsam als Team bewältigt. Wenn man miteinander kommuniziert, sich austauscht, sich gegenseitig stützt und dem anderen hoch hilft. Wenn man noch einmal gemeinsam an seine Grenzen gelangt und etwas schafft, dass man nur in einem Team schaffen kann.
 

Von der Kurz- zur Langdistanz beim Hindernislauf

Inzwischen gibt es bei den Hindernisläufen nahezu alle erdenklichen Distanzen. Von kurzen Sprints die lediglich 5 km andauern, über 13, 21, 43 km bis hin zu 24 oder gar 60 Stunden Events. Die Veranstalter setzen immer wieder neue Maßstäbe und haben damit in der Regel für wirklich jeden Sportler etwas dabei. Doch wie komm ich von einer Distanz auf die nächste? Was wenn ich einfach mehr will?
Langsam anfangen, langfristig Laufen
Egal, für welche Distanz du dich am Anfang auch entscheidest, sie sollte sich an deinem aktuellen Leistungsstand ausrichten. Es bringt dir nichts, wenn du gleich mit 43 km startest und noch nie zuvor einen Halbmarathon absolviert hast. Deine Muskeln, Sehnen und Gelenke sind für diese Herausforderung nicht ausreichend angepasst. Verletzungen, ja sogar Wochen- bis hin zum Monatelangen Ausfall können die Folge sein.
Checke also zunächst einmal deinen Ist-Zustand. Wo befindest du dich gerade? Kannst du locker flockig 5 km laufen oder kommst du schon nach 3 km an deine Grenzen? Vielleicht kannst du aber schon 10, ja sogar 20 km problemlos laufen. Achtung, auch wenn du bereits problemlos 20 km laufen kannst, dann haben wir aber immer noch keine Hindernisse dabei. Die Hindernisse sorgen für eine zusätzliche und in den meisten Fällen extreme Belastung. Schwere Gewicht tragen und ziehen, von Wänden und über Hürden springen. All das zehrt die Kraft aus den Beinen und sollte nicht unterschätzt werden.
Planung anhand deines Ist-Zustandes
Gehen wir davon aus du meisterst aktuell 5 km (ab dem 5ten wird es eng), möchtest aber unbedingt am Spartan Super (13 km, 25 Hindernisse) teilnehmen. Dann bringt es dir reichlich wenig, wenn du dich mit diesem Ist-Zustand direkt ins Getümmel stürzt. Sinnvoller wäre es dir einen progressiven Plan, aufbauend auf deinem aktuellen Zustand, zurechtzulegen, damit du dich in den kommenden Wochen am besten auf dieses Event vorbereiten kannst. In diesem Post geht es allerdings nur um das Laufen, nicht um das zusätzliche Kraft- und Techniktraining, dass für einen Hindernislauf notwendig ist.
Du sollst zum Ende deiner Vorbereitungszeit mindestens 75% dieser 13 km problemlos meistern können. Das sind also gut und knapp 10 km. Gehen wir von deinem Ist-Zustand 5 km aus, so könntest du dieses Ziel, unter der Berücksichtigung von ausreichend passiver und aktiver Regeneration, einer entsprechenden Ernährung und Achtsamkeit (auf deinen Körper hören) in gut 10-12 Wochen bereits erreicht haben.
Stellschrauben für deine Planung
Bevor du irgendetwas an der Distanz änderst, solltest du zunächst einmal dein Wochenpensum erhöhen. Wenn du bisher also nur einmal die Woche gelaufen bist, dann erhöhe dein Wochenpensum um eine weitere Einheit. Somit hast du automatisch 10 km, statt der vorherigen 5 km pro Woche. Ziel sollte es in jedem Fall sein, 2-3 Laufeinheiten in deiner Woche zu integrieren.
Funktioniert das bereits gut für dich, so kannst du dich mit der Distanz auseinander setzen. Ein etwaiger Richtwert für deine wöchentliche Steigerung der Distanz/deines Umfangs liegt zwischen 5-10% pro Woche. Mache diesen Wert abhängig von deiner individuellen Leistungsfähigkeit. In einem perfekten Szenario, wo Ernährung und Regeneration tiptop abgestimmt sind, kannst du dich locker 10%, ja vielleicht sogar um 15% pro Woche steigern. Funktionieren diese beiden wesentlichen Faktoren nicht so gut bei dir, so solltest du dich lieber im niedrigeren Bereich (5-7% Steigerung) bewegen.
Variation ist der Schlüssel
Hast du 2-3 Trainingseinheiten die Woche, so solltest du nicht jede Woche das identische Programm runterrattern. Du solltest Abwechslung mit ins Spiel bringen und vor allen Dingen smart planen. Hierbei gilt auf jeden Fall die Regel, weniger ist mehr! Eine sehr gute Richtlinie ist das 80/20 Prinzip. 80% deiner Trainingszeit verbringst du in der niedrigen Intensität, 20% im hohen Intensitätsbereich. Damit stellst du sicher, dass du langfristig leistungsfähig bleibst.
Wie aber kannst du deine Einheiten splitten? Als besonders erfolgreich hat es sich erwiesen, sein Training in einen mittleren, schnellen und langen Lauf zu untergliedern. Am Beispiel des Ist-Zustands von 5 km könnte dies wie folgt aussehen:
Tag 1: Mittlerer Lauf (4 km)
Tag 2: Intervall-Training / Sprint-Training / Bergsprints
Tag 3: Langer Lauf (6 km)
Damit sorgst du nicht nur für ein entsprechendes Laufvolumen, sondern auch dafür, dass du unterschiedliche Laufqualitäten entwickelst.
Leg los!
Jetzt heißt es loslegen und Vollgas geben! Stimmt nicht ganz. Denk immer daran, dass 80% deines Trainings im niedrigen Intensitätsbereich und lediglich 20% im hohen Intensitätsbereich stattfinden sollte. Rettet Leben, hat mal einer gesagt.

An den kleinen Schrauben drehen

Abnehmen, Körper formen, die Strandfigur, was auch immer einem täglich zu Ohren kommt, es wird viel zu sehr verkompliziert. Es wird in der Regel so kompliziert kommuniziert, dass man anfängt Kalorien zu zählen, Makronährstoffe abzustimmen und sich der ganze Tag nur noch um das gute Essen dreht. Das sollte so aber nicht sein. Vielmehr sollte Essen dazu fungieren, Leistungsfähig und vital zu sein, unabhängig davon, ob Sport gemacht wird oder nicht. Essen sollte eine Funktion einnehmen, nämlich unseren (hoffentlich wohl gehüteten) Körper mit den entsprechenden Nährstoffen zu versorgen.
Schaff dir ein Überblick
Doch wo fängt man am besten an? Mit einer Diät? Mit hungern? Nein, im Gegenteil. Es ist eigentlich so einfach. Der einfachste Weg ist es zunächst einmal für eine Woche alles aufzuschreiben, was man die Woche über gegessen und getrunken hat. Wirklich alles, ohne Ausnahme! Dazu zählt auch jedes einzelne Stück Schokolade und jeder Tropfen Alkohol. Das ist die Basis, das ist dein IST-Zustand. Nun hast du dein ganzes Ess- und Trinkverhalten übersichtlich auf seiner Seite aufgeschlüsselt. 
Nun ist es dir möglich, dein Verhalten zu analysieren. Das meiste weißt du ja eigentlich bereits, aber wenn du das alles schriftlich festhältst, wird dir vieles noch bewusster. Viele Sachen werden noch offensichtlicher und wie du sehr wahrscheinlich sehen wirst, wiederholen sich immer wieder. Es sind zumeist die kleinen Dinge, die man übersieht.
Weg von der Komplexität hin zur Simplizität
Anstelle also den nächst besten Diätplan zu googeln und eine Liste mit „Darfst du“, „Darfst du nicht“ zu erstellen, kannst du dir diese Komplexität erst einmal sparen. Das kostet viel Zeit, Kraft, Aufwand und am Ende bist du oft in einer noch schlechteren Position als vorher (Jo-Jo-Effekt). Stattdessen legst du den Fokus auf die kleinen Dinge, die du in deiner Wochenübersicht gefunden hast. 
Was aber sind zum Beispiel kleine Dinge? Wenn du jeden Morgen einen Kaffee mit Zucker trinkst und sei es „nur“ ein Teelöffel, dann lass den Zucker weg. Das mag auf den ersten Moment irrelevant für dich wirken, aber rechne es gerne mal hoch. Sagen wir mal 1 Teelöffel ergibt rund ein Zuckerwürfel, dann hast du in der Woche knapp 7 Würfel Zucker. Im Monat 28 und aufs Jahr gesehen 336 Würfel. Ein Würfel hat 12 kcal, das heißt bei 336 Würfeln hast du zusätzliche 4.032 kcal. Eine so kleine Änderung hat eine so unglaublich große Auswirkung.
Ein weiteres Beispiel, Alkohol. Sagen wir, du gehst am Wochenende aus und trinkst gern mal das ein oder andere Bier, den ein oder anderen Sekt oder was auch immer. Es bleibt dabei nicht nur bei einem, sondern es können auch durchaus mal mehr werden. Sagen wir du trinkst jeden Samstag 3 Bier, dann hast du jeden Samstag knapp 400 kcal extra, nur durch dieses Getränk. In einem Monat sind das 1.600 kcal, aufs Jahr gesehen 19.200 kcal. Das ist schon eine unglaubliche heftige Zahl. Ähnliches gilt für Rotwein, Sekt und Co. Von Cocktails wollen wir erst gar nicht reden, denn schon !ein! Caipi hat rund 322 kcal. Jetzt stell dir mal noch einen Cocktail mit Sahne und drumherum vor. 
Die Schrauben stellen
Im Endeffekt kannst du es dir also wirklich wirklich einfach machen. Du musst kein Ernährungsexperte sein, ja du bräuchtest rein theoretisch nicht einmal einen Ernährungsexperten an deiner Seite. Alles was du brauchst ist einen Überblick über dein Ess- und Trinkverhalten und den Willen, an ein paar kleinen Schrauben zu drehen. Das können zwei kleine Schrauben sein, aber auch erstmal nur eine.
 
Hab Spaß an der Veränderung und gib dir vor allem die Zeit, die du brauchst.
Deine GNTC Crew
 

Variablen zur Manipulation deines Hindernislauftrainings

Ähnlich wie beim Krafttraining kannst du auch dein Hindernislauf-Training in alle erdenklichen Richtungen manipulieren und damit kontinuierlich neue Reize setzen. Neue Reize = Fortschritt, Fortschritt = Erfolg.
Einige dieser Variablen zur Manipulation deines Trainings kennst du mit großer Sicherheit bereits. Über die ein oder andere hast du aber vielleicht noch nicht nachgedacht. Aber lass uns doch einfach direkt in die Materie einsteigen.
Variable 1 | Volumen
Dein Trainingsvolumen kann durch verschiedene Faktoren gesteuert werden. Die Klassiker, Wiederholungen und Sätze. Wiederholungen könnte sich auf die Anzahl der Sprints oder wie oft du ein Hindernis (5x Seil hoch und runter) in dem selben Durchgang (ein Satz) wiederholst beziehen. Ein Satz könnte sich beispielsweise aus mehreren Sprints (400-200-50), aus mehreren Hindernissen oder gar der Kombination von Sprint/Lauf + Hindernis zusammensetzen. Aber auch mit der Zeit kannst du die Gestaltung deines Trainingsvolumens steuern. Du kannst beispielsweise festlegen, dass du 30 Minuten Zeit hast, um möglichst viele Runden zu schaffen (AMRAP = As Many Rounds As Possible). Mit der Zeit kannst du natürlich noch weitaus mehr Szenarien durchspielen. In diesem Post geht es aber erst einmal um ein generelles Verständnis der Manipulationsmöglichkeiten.
Beispiel:
Sätze und Wiederholungen -> 4 Sätze á 5x Seil hoch und runter + 200 Sprint
Zeit -> 30 Minuten AMRAP mit 400 m laufen + Wand überwinden + Seil hochklettern
Variable 2 | Tempo
Den Effekt deines Trainings kannst du auch durch das Tempo beeinflussen. Beim Krafttraining kannst du beispielsweise eine Übung langsam und kontrolliert ausführen (gerade die exzentrische Phase lässt sich damit sehr gut manipulieren). Beim Hindernislauftraining kannst du allen voran deine Laufgeschwindigkeit manipulieren. Du kannst Intervalle, Tempo-Runs und Sprints in dein Training einbauen. Du kannst aber auch einfach nur lange und leichte Dauerläufe absolvieren. Was du vorwiegend trainierst, hängt vor allem von deinem Trainingsziel ab. Nimmst du an einem Spartan Sprint oder einem ausdauernden Lauf wie den Iron Viking teil?
In jedem Fall solltest du dich einmal genauer mit der 80/20-Regel auseinandersetzen. Die besagt, dass 80% deines Trainings im niedrigen Intensitätsbereich und lediglich 20% deines Trainings im hochintensiven Bereich stattfinden sollten.
Variable 3 | Pause
Die Pause wird oft als Manipulationsfaktor unterschätzt, dabei hat sie eine extrem starke Wirkung auf deinen Trainingserfolg. Hast du schonmal nach einem intensiven Sprint versucht direkt im Anschluss nochmal los zu sprinten? Dann weißt du womöglich von was wir reden. Bei hohen Intensitäten braucht dein Körper, aber vor allem dein zentrales Nervensystem, mehr Zeit um sich von der entsprechenden Belastung zu erholen. Bei niedrigen Intensitäten brauchst du im Umkehrschluss weniger Zeit. Während sich der Körper in der Regel bereits nach 24 Stunden erholt hat, braucht das zentrale Nervensystem, je nach Belastung, bis zu 72 Stunden. Allein diese Tatsache sollte die Wichtigkeit von Pausen unterstreichen. Mit der Pause in diesem Kontext möchten wir aber eher darauf hinaus, dass du zwischen den einzelnen Sätzen entsprechende und auf die jeweilige Intensität angepasste Pausen einbindest. Tust du das nicht und machst beispielsweise zu wenig Pause, so wirst du relativ schnell keine Trainingsfortschritte, möglicherweise sogar Rückschritte in Kauf nehmen müssen.
Variable 4 | Gewicht / Resistenz
Last but not least. Natürlich kannst du auch mit dem Gewicht bzw. mit einer zusätzlichen Resistenz spielen. So kannst du beispielsweise manche Läufe mit einer Gewichtsweste erschweren. Du kannst Bergsprints mit einem Sandsack, dich aber auch einfach an ein elastisches Seil binden und kurze schnelle Sprints absolvieren. Bevor du allerdings an ein zusätzliches Gewicht denken darfst, sollte erstmal deine Grundlage stimmen. Als Grundlage verstehen wir eine saubere Lauftechnik, eine solide Kraftbasis und schlussendlich ein bewusster Umgang mit dem zusätzlichen Gewicht. Ein zusätzliches Gewicht stellt eine größere Belastung für deine Gelenke, Sehnen und Muskeln dar, deswegen sollte man die Verwendung auch nicht im Übermaß betreiben. Anderweitig sind Verletzungen und durchaus längere Trainingsausfälle möglich. Die möchten wir natürlich von vornherein vermeiden.
Wir hoffen wir konnten dir einen kleinen sowie verständlichen Einblick in die Trainingsvariablen für dein Hindernislauftraining bieten. Falls du weitere Fragen hast, dann schreib uns gerne. Falls du auch Wünsche und Vorschläge bezüglich Themen hast oder auch nur generelle Anregungen für die Zukunft, dann setz dich doch gerne mit uns in Verbindung.
Allerbeste Grüße, deine GNTC Crew

Erfahrungsbericht Winterhell Hindernislauf Nürnburgring 2019

Super toller Bericht von unserer Ines. Nehm dir die Zeit und ließ ihn dir bis zum Ende durch.
Es passt vielleicht nicht zur üblichen Facebook Verwendung, aber ich nutze diese Plattform sehr gerne so, wie ich sie für mich als sinnvoll betrachte.
„Unser Leben ist keine Privatsache. Eine Geschichte, die du erlebt hast, kann auch für andere hilfreich sein, aber nur, wenn du sie weitererzählst – Der Pfad des friedvollen Kriegers von Dan Millman“ 😊
…warum ich schmunzelnd im Tunnel auf dem Weg zum Start bei einem OCR Lauf, namens #Winterhell, gestern auf dem Nürburgring, an dieses Buch denken musste…
Aber ich fange mal besser von vorne an. Ein etwas anderer umfangreicher Bericht zum russischen Hindernislaufformat am 26.1.2019 in der wunderschönen Eifel -als Teilnehmer – für alle die gerne lesen:
Die Hindernisläufe der letzten 1,5 Jahre waren bei mir eher spontan und hatten viel mit lernen, ran tasten an den Sport und austesten für mich selbst zu tun. Den Lebensumständen geschuldet, konnte ich oft mit Training nicht umsetzen, was man so braucht bzw. können sollte, um so einen Hindernislauf gut zu meistern. Ich rede von können, gut meistern, Hindernisse bewältigen, nicht „durchhalten“. Durchhalten war nie mein Problem, auch die Hindernisse waren relativ schnell gut machbar für mich, aber „Läufer, Jogger“ war ich noch nie und ist nach wie vor, tatsächlich ein Punkt den ich gezielt trainiere. Kälte musste ich feststellen, ist auch nicht gerade mein Freund, aber ich lasse nicht locker – ich weiß, wir mögen uns insgeheim und werde da hartnäckig bleiben. Für manche Freunde lohnt sich das❄️😍💪😉 Im Dezember konnte ich beim „Red Bull All In“ beim 2,5km Sprint mit 15 Hindernissen auf Zeit, bei -15Grad sehr gut sehen, dass Höhenmeter, Sprint und Kälte in Kombi, echt harte Brocken für mich sind. Auch dabei, waren nicht die Hindernisse das Problem, sondern das Wetter und meine persönlichen Defizite, um weiter zu kommen. Bereits vor diesem Erlebnis hatte ich großen Respekt vorm Winterhell und kenne das Eifelwetter nur zu genüge. 10 Jahre Rock am Ring🤘🤘, mehr muss ich nicht sagen. Die Ringrocker unter euch, wissen wovon ich rede😉
Zum Start, als Auftakt meines neuen OCR Jahres 2019, habe ich mich also ganz bewusst für die kleinere 12km Distanz mit 30+Hindernissen entschieden. Ich möchte meine „Sache“ gut machen, nicht „irgendwie“ ins Ziel kommen. Zumal ich auch kein Fan von Runden bin. Die andere lange 24km Strecke, war nämlich 2x die 12km Strecke zuzüglich 3 Hindernisse, laut Veranstalter. Mein Ziel war es für diesen Lauf, mit der Kälte klarkommen, so gut joggen zu können, dass ich nicht auskühle, alle Hindernisse zu bestehen und natürlich als Team Spass dabei zu haben. Die Zeit war mir tatsächlich egal. Bevor ich mich an Zeit oder extreme Distanzen wage, wie im Iron oder Ultra Format, sollte erstmal das Laufen besser gehen. Hier kam der neue Punkt „Winter“ eben auch noch dazu.
Wir waren wieder 5 Mädels, darunter Corinna Müller , Jana Öhlbach und ich zu dritt in der 12er Distanz und zwei starteten in der 24er, Judith Jung und Barbara Gressnich.
Bei uns drei war ganz klar, wir starten als Team und gehen dementsprechend auch nur als Team ins Ziel, egal in welchem Tempo. Auch die beiden anderen Mädels machten diesen Deal für sich. Läuft man „erfolgsorientiert“, macht man das eher allein. Das bespricht und weiß man aber vorher.
Diese Läufe im Team zu bestehen, zu erleben, ist eine ganz eigene wunderbare Erfahrung, die ich niemals missen möchte. #NieohnemeinTeam❤️ Es ist oft der gleiche Ablauf. 5-7 Tage vor Event wird der organisatorische Ablauf besprochen, alles noch easy. 3-5Tage davor die ersten Unsicherheiten bei der Klamottenwahl. In den letzten 48 Stunden vor Start dann, bekommt fast jeder nochmal Panik, fühlt sich plötzlich totaaal unvorbereitet, kränklich und die ein oder andere denkt sehr wohl am Abend davor diesen einen Gedankengang…“was mach ich da eigentlich? Das letzte Training lief so kacke. Warum tu ich mir das nochmal an? Soll ich es vielleicht sein lassen und nur so mitfahren?“ Dann hilft die Gruppe unglaublich, denn irgendeine ist ruhig und findet meistens die richtigen Worte. Beim Theater nennt man das Lampenfieber und Generalproben gehen bekanntlich sehr oft schief. Also weg mit den negativen Gedanken. Sachen packen, versuchen früh zu schlafen (klappt bei mir fast nie) und am morgen mit reichlich Verpflegung oder gar gemeinsamen Frühstück durchstarten. Auf der Autofahrt wird mit Witzen, Motivationen und etwas Überheblichkeit sämtliche Nervosität verdrängt. „Einchecken“ vor Ort, umziehen, gefühlt 1000 mal aufs Klo rennen, das alles wurde bei vielen von uns Routine, fast schon Ritual. Insgeheim weiß jeder, egal wie es läuft, man ist mit seinen Emotionen nicht allein und das Ereignis mit dieser wunderbaren Crew zu erleben, wird grandios. Diese Zuversicht macht uns mutig. Das gemeinsame Training stark. Das ist, was ein gutes Team ausmacht, finde ich zumindest. #besteCrew
Auch ist man irgendwie nicht mehr fremd in dem Sport. War zwar eine neue Location für uns, aber man kennt den Ablauf, sieht tatsächlich die gleichen Grüppchen und auch von anderen Läufen einige bekannte Gesichter. Es herrscht eine bunte Mischung an Leuten, die einfach angenehm sind. So wundert es wohl von uns „Verrückten“ niemand, ein Teilnehmer zu sehen, der zusätzlich einen Baumstamm mit sich trägt-während dem gesamten Lauf. Völlig okay, wer kann, der kann, geile Nummer!
Ansonsten sah man bereits im Vorfeld, dass der russische Veranstalter wohl extrem auf Höhe steht. Mut und Wagnis waren ganz schwer gefragt bei diesem Event. Das war mir klar, dazu wollte ich mir aber bewusst keine Gedanken machen und einfach vor Ort nach „gutem Gefühl“ entscheiden.
Es gab also Mauern, viele hohe Netze zum überklettern, Stufen in die Höhe erklimmen, Schrägrampen mit Seilen hoch zu ziehen, fast doppelt so hohe Kletterseile, als bei anderen Läufen und selbst sämtliche Hangelsachen, Ringe, Stahlräder waren in Höhen, die sehr Respekt einflößend waren und somit zusätzlich für Unbehagen sorgten. Das war nicht nur mein persönlicher Eindruck, sondern zeigte sich auch beim „ran kommen“ an bestimmten Hindernissen. Dazu kam Gewichte tragen, in Form von Sandsäcken hochziehen, Autoreifen oder Eimer mit Steinen einen Parcours tragen. Noch einiges balancieren, eine sehr anspruchsvolle Dip-Strecke und natürlich Hürden in verschiedenster Form. Drüber, drunter, unter Stacheldraht robben, ein steiler Geröllhügel erklimmen – das übliche an Hindernissen eben. Es hat bei mir persönlich alles sehr gut geklappt in der Ausführung. Kraft, Hangeln, selbst joggen, war kein Problem. Gute Vorbereitung hat sich also ausgezahlt. Und ich muss zugeben, wenn man (verursacht durch Massenstarts, was echt nicht gut ist) an Mauern 25Minuten ansteht oder bei den Monkey Bars ewig wartet und somit zwangsläufig beobachtet, wie wenige Teilnehmer diese Hindernisse tatsächlich alleine bewältigen können, waren das auch ganz neue Eindrücke für mich. Ich sah zum ersten Mal, was ich schon alles gelernt habe und wirklich gut kann. Wenn riesige Menschen an Mauern sich abmühen, alleine scheitern, sie nur mit Hilfe überwinden und dann dir zusehen und anerkennend sagen „Respekt, sehr gut gemacht.“ Oder man an den Monkey Bars und Stahlrädern hört, wie Anstehende dich beobachten und sagen „oh okay, so macht man das also“ oder „das sieht echt leicht aus, wenn man es eben kann“, da war ich echt stolz und zufrieden mit meiner eigenen Leistung. Allerdings gehöre ich mit einer Körpergröße von 1,76m auch nicht zu den kleinen, also schon ein Vorteil, gegenüber den meist kleinen Frauen. Bei Männern liegt es wohl eher am Krafttraining. Diese Hindernisse zu schaffen, kann man eigentlich sehr gut mit Klimmzügen trainieren. Auch Klettertechniken muss man lernen und vor allem üben, dann klappt auch eine sichere Ausführung.
Dennoch gab es ein Hindernis im Vorfeld und 3 Hindernisse, die mich vor Ort vor die Wahl stellten, ein großes Verletzungsrisiko in Kauf zu nehmen bzw. Ängste zu überwinden.
Vor Ort, war dies zum einen das Kletterseil. Ich habe noch keine Angaben vom Veranstalter gefunden. Die hohe Schrägwand war aber bereits 6Meter und so würde ich sagen, das Seil war gefühlt 8-10Meter vertikal hoch zu klettern. Ich bin ziemlich sicher 2/3 hochgeklettert und war auch der Meinung den Rest gut zu schaffen. Dann habe ich runter gesehen und die dünne Matte, wie man sie auf Turnwägen gestapelt normal vorfindet, betrachtet und mich dazu entschlossen, wieder runter zu klettern. Bis hoch und dann loslassen, mit einer Hand die Glocke läuten, dabei vielleicht doch abzurutschen, das war es mir einfach nicht wert.
Fast gleiches galt bei „Wheel of Steel“ einem mir altbekannten „Händezerstörer“ das ich im Viking Format bisher nur maximal bis zur Hälfte geschafft habe (allein und nur mit Händen). Hier war der Abstand zum Boden wesentlich höher und es gab keine Matten. Für mich ein grandioser Erfolg, denn ich habe es fast ganz geschafft dieses Mal. Das nicht ganz ist völlig in Ordnung, ich weiß woran es lag. Es geht nur ohne Handschuhe und man spürt wie die Finger von jeder kalten Metallstrebe auf der Hangelstrecke immer kälter werden, während man das Rad bewegt. Gesundheitsbedingt habe ich oft mit steifen Fingern zu kämpfen und Kälte macht sie an manchen Tagen fast unbeweglich. Wenn man das fühlt, verliert man die Kontrolle der Griffkraft recht unvorhersehbar. Ich hätte es gerne bis zum Ende versucht, es fehlte wirklich nicht viel, aber ohne Matten, war leider auch da dieser Moment, wo ich mich für ein gezieltes loslassen entschieden habe. Jana hatte mich laut angefeuert, meinte „Ines mit dem Fuß wärst du bereits an die Glocke gekommen, aber ich habs in deinem Gesicht gesehen. Du hast lieber losgelassen, bevor du abrutscht und dir weh machst“ und ja, sobald ich mich nicht sicher fühle, macht für mich manches Risiko kein Sinn.
Nummer 3 vor Ort war so hoch, wie kein anderes. Es galt ein Netz in Schräglage über Kopf hängend bis ca.3Meter hoch zu klettern, dann mit einem Switch hoch in eine krabbelnde Haltung zu wechseln und das Netz weiter bis zur Spitze in bestimmt 10 Meter Höhe hoch zu klettern. Oben umsitzen, das gleiche rückwärts auf der anderen Seite wieder runter mit dem Switch zum Hängen. Da stand ich nun vor einem Hindernis und habe zum ersten Mal überlegt, es nicht zu versuchen. Es war so abartig hoch und nur ein Netz über etwas Stahl, unten Strohballen. Hier wusste ich eigentlich, Netze kann ich gut, machen mir normal nichts aus, aber der Switch in der Höhe und die gesamte Höhe, ließen mich echt stocken. Meine Höhenangst wurde schon viel besser, aber weg ist sie noch lange nicht. Die liebe Corinna hatte zwar selbst großen Respekt, aber ganz schnell bemerkt, wie still und regungslos ich davorstand. So ging sie mutig voran und motivierte mich, ihr zu folgen. Also Kopf aus. Im hier und jetzt, einfach machen. Diese Angst ist nur in meinem Kopf. Das Netz war am Boden relativ gut abgesichert und auch keine Maschen, wo man durchrutschen konnte. Also los.
Der Switch klappte wunderbar, auch die Ausführung und der weitere Weg nach oben, gefühlt war es die reinste Hölle-für mich. Aber das hatte ich ja gebucht, ne…einmal WinterHell bitte! Mein ganzer Körper hat gezittert und ich merkte, wie Panik in mir aufstieg, als ich fast oben war. Hoch, runter, um mich sehen, konnte ich nicht- nur stur auf das Netz. Hätte ich nicht die beruhigende Stimme von Corinna oben sitzend gehört, ich hätte mich wohl kurz vor der Spitze einfach nur noch ins Netz geklammert. Im Kopf bin schon durchgegangen, was ein Hubschraubereinsatz wohl kostet, wenn er mich hier oben „entfernen“ muss. So weit kam es zum Glück nicht und wir waren beide mega erleichtert heil unten angekommen. Meine Pulsuhr hat mir heute beim Auslesen verraten, das dies wohl wieder so ein Moment war, der mich evtl. hat 10 Jahre altern lassen. Egal, ich hab´s gemacht und geschafft. Genau daran arbeite ich ja, meine Angst vor Höhe zu überwinden. Danke Mädels fürs anfeuern, eure gute Laune und die tolle Unterstützung bei meinen „Höhenflügen“. Dafür knie ich mich auch gerne jederzeit für euch in den Dreck und spiele Podest
Nummer 4 der Hindernisse, was im Vorfeld bei mir große Skepsis in Bezug auf Verletzungsrisiko schon weckte, war bei unserer Ankunft fast im Ziel, gesperrt. Und zwar genau aus diesem Grund. Leider kamen wir gerade dazu, als ein verunglückter Teilnehmer komplett geschient abtransportiert wurde. Und später bekam man zu hören, dass es wohl 2 schwere Unfälle dort gab und das Hindernis ziemlich schnell gesperrt wurde. Es war ähnlich der „Flying Ragnar Schaukel“ beim Strong Viking. Auf eine hohe Plattform steigen, an eine Stange hochspringen und mit Schwung vor schaukeln. Dann loslassen, im Flug eine Glocke läuten und in freiem Fall runter im Wasser landen. Gleicht wohl einem Sprung im Schwimmbad vom Turm aus 3Metern Höhe. Mit Wasser ok, aber auch mit 2-3Meter tiefem Wasser, habe ich die Erfahrung gemacht, auf dem Boden unsanft aufzukommen und mir ordentlich die Hände aufgerissen. Hier gab es aber kein tiefes Wasser, sondern eine Hüfthohe Matte für die Landung. Mein Plan war, ansehen, abwägen und evtl. auslassen. Die Entscheidung wurde mir hier abgenommen und es tut mir unendlich leid, für die verletzten Teilnehmer, dass der Veranstalter da bereit war, so ein riskantes Hindernis in der Form anzubieten. Ich hoffe sehr, es geht Ihnen bald wieder gut.
An der Stelle möchte ich auch dem Veranstalter von #Winterhell so aufregend es ist, sehr ans Herz legen, manche Hindernisse einfach besser zu sichern oder kein unnötiges Risiko für den Kick zu schaffen. Das ist meiner Meinung nach, nicht warum Menschen diesen Sport betreiben. Ich unterhalte mich bei diesen Läufen sehr gern drumherum mit Leuten. Das sind alles Sportler und ich habe noch keinen gehört, der hier einen riskanten Kick sucht und dieses Risiko einer gesunden Saison vorzieht. Distanz auf Zeit gut meistern, anspruchsvolle Hindernisse und eine interessante Location reichen völlig als Herausforderung aus und stellen bereits selbst „den Kick“ da. Wenn man mit dem Sport beginnt, kommt erst das „überleb ich das?“, beim nächsten heißt es wohl “was schaffe ich?“ und am Ende „wie schnell schaff ich das?“. Noch keinen habe ich gehört sagen „trau ich mich das?“ oder „ich such den Kick der gefährlichen Hindernisse“. Ja, vielleicht denkt der ein oder andere so, aber letztendlich will sich niemand verletzen und es gibt jede Menge sicherere Hindernisse, die trotzdem einen Haufen Mut erfordern.
Der zweite nicht so geile Punkt…auch wenn wir witzigen Smalltalk hatten, mit verschiedenen lieben Menschen beim Anstehen, hat auch da keiner Lust auf das lange Warten. Beim Start machen Startwellen also absolut Sinn, was auch andere Formate so anwenden, sonst staut es sich nur.
Alles in allem stelle ich fest, war es wenig, wie ich es erwartet hatte. Nicht zwingend dem Veranstalter geschuldet, mehr der Kombination von Gegebenheiten. Es war nicht soo kalt, sogar 2 Grad plus, Schnee war nur noch im Gelände oder Matschreste, also hatte ich keine Probleme mit der Kälte. Die Strecke war fast ausschließlich auf Asphalt, auf der Nordschleife. Das wusste ich zwar, hab aber jetzt für mich ganz klar festgestellt, im Wald, auf freiem Ackergelände gefällt es mir einfach besser. Die Hindernisse und das joggen klappten sehr gut, da hat sich bei mir das Training echt ausgezahlt, was mich unglaublich gefreut hat und schon überraschend für mich war. Fettes Danke an der Stelle an Kevin Dean Kowalczyk und #Generationathletic für das tolle Trainingsgelände mit mega Hindernissen und das Rausquälen am Wochenende 6Uhr morgens, um mein persönliches Lauf-Beast zu wecken.💪💪💪
Fazit: Bei dem Winter OCR gab es einen guten Mix aus schönen Hindernissen, wo einige etwas besser gesichert sein könnten und eine bessere Orga des Starts wäre wünschenswert, ansonsten top. Es gab heiße Duschen danach, ich muss nichts weiter dazu sagen, außer-Wellness! Sehr, sehr angenehm.😍🥳 Für mich ist allerdings Winterhell nur noch spontan interessant, wenn tatsächlich Schnee liegt. Das ist dann mein persönliches Wintermärchen, auch wenn es für einen Tag zur „Winter Hölle“ wird😉
Mein Gefühl wurde jedenfalls bestätigt, was ich vorm Lauf bereits hatte. Ich war nämlich die Ruhe selbst. Zum ersten mal habe ich nicht spontan nach Gefühl gebucht, sondern ganz bewusst für meine persönliche Herausforderung und Vorlieben, passend zu meinem Können entschieden, um eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Die Mädels waren teilweise sehr aufgeregt und unsicher, es war fast schon beängstigend, wie ruhig ich da ran ging. Ich fühlte mich aber komplett gut vorbereitet. Passendes Training, richtige Kleidung und schauen wie es wird. Wie ich mit der Kälte klar komme, darauf hatte ich kein Einfluss. Ich wusste nur, dieses Mal passten meine äußeren Lebensumstände und das nötige Training einfach zusammen. Tatsächlich hatte ich mir schon vorher ernsthaft überlegt, wenn das mit dem Laufen nicht besser wird, den Sport einfach in der Form sein zu lassen. Und dann habe ich dieses Buch mal gelesen. Der Pfad des friedvollen Kriegers. Wirkt im ersten Moment sehr spirituell, aber wenn man es liest, schenkt es einem etwas andere Blickwinkel auf manches im Leben. So lehrt es den Moment bewusst zu leben, wie er kommt. Keine unnötigen Gedanken an zukünftige Ereignisse verschwenden. Die Erkenntnis, dass mich in dem Sport einfach der Weg glücklich macht, nicht das Ziel. „Ein Krieger gibt nicht auf, was er liebt. Er findet die Liebe in dem was er tut“ und „Ein Krieger agiert, nur ein Narr reagiert“. Ja, das mit dem Krieger hört sich schon monumental an und ist ein hartes Wort, ich weiß…und ich ein Krieger, niemals…hahaha, eher gefriert die Hölle😁. Den Aussagen dahinter, konnte ich aber sehr viel abgewinnen und sie blieben positiv hängen. Das „friedvolle“ gefiel mir immer sehr und ist ein ganz wunderbares Wort oder eben Art von Umgang mit allem im Leben.🤲
So liefen wir also Richtung Start, ich sah auf mein Winterhell Leibchen herunter und musste schmunzeln. Sagte zu den Mädels „wir sind ja Krieger, das wusste ich gar nicht“ ich hatte das Ticket nicht selbst gebucht und die Namen der Distanzen waren mir nicht bekannt.
Mir viel ein Dialog ein, den ich gelegentlich in echt mit manchen Personen, die sich einfach um mich sorgen, so ähnlich führe. Meine Vorliebe zum OCR, diesem extremen Sport, versteht nicht jeder. Die Frage „Warum machst du sowas nur? Das ist doch verrückt“ habe ich durchaus schon öfter gehört. Der Dialog ging etwa so:
Dan fragt: „Du hast den Verstand verloren, weißt du das?“ Sokrates antwortet: „Dafür habe ich ein Leben lang üben müssen.“
Vielleicht bin ich ja doch ein Krieger, aber definitiv ein durch und durch friedvoller! Gestern, auf dem Nürburgring war ich es jedenfalls und hatte riesen Spass mit meiner Crew, in der doch auch stellenweise zugefrorenen Winterhölle!!!😈💪
Also sag niemals nie, vielleicht steckt ja in jedem von uns ab und zu ein friedvoller Krieger und vielleicht auch wieder nächstes Jahr in mir. Wenn bei Winterhell zum Start wieder Metallica ertönt…war schon sehr geil🤘🤘🤘.
Schau mer mal😎, ist ja noch lange hin.
Hier und jetzt, fühl ich mich richtig gut und sage einfach nur noch „Gute Nacht.“ Ende der Geschichte…für heute

Sergeant KeKo zu Wort | Wenn der Trainer seine Arbeit nicht macht

Puh, da muss ich immer und immer wieder tief durchatmen. Das ist ein sehr emotionales Thema für mich und manchmal bleibt mir da echt einfach die Spucke weg. Es geht um das Trainerdasein, insbesondere als Gruppentrainer. Völlig unabhängig davon ob drinnen oder draußen. Völlig unabhängig davon ob Outdoor-Workout oder Fitnessstudiokurs.
Du kennst das sicher auch. Es gibt die Trainer, die das ganze Ding mit durchballern und am Ende wahrscheinlich sogar noch mehr schwitzen als du selbst. Und es gibt die Trainer, die ab und an mal eine Übung vormachen, zwischendurch zur Motivation auch mal kurz mitmachen, aber sich dann wieder den einzelnen Teilnehmern widmen, also DIR widmen. Also im Endeffekt die, die jeden einzelnen korrigieren und motivieren.
Leider und so ist mir das sowohl in der Gegenwart als auch der Vergangenheit immer wieder begegnet, gibt es vor allem von der ersten Sorte ganz viel. Also Trainer, die selbst mit trainieren und damit vermeintlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Teilnehmer sind fix und alle, ja und der Trainer, der muss nicht noch extra ne Stunde für sein eigenes Training dranhängen. Prima!
Im Gegenteil. Für mich als Trainer geht das einfach gar nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel). Als Trainer ist es nämlich meine Aufgabe, den Teilnehmern zu einem langfristigen (nicht kurzfristigen) Erfolg zu verhelfen. Das heißt vor allem präventiv zu denken. Das heißt unter anderem, für eine richtige Ausführung zu sorgen, die Haltung zu korrigieren, Übungen individuell an die Biomechanik des jeweiligen Teilnehmers anzupassen und und und. Im Endeffekt also auf jeden einzelnen Teilnehmer einzugehen.
Würde ich selber noch mit trainieren, so hätte ich gar keine Möglichkeit auf jeden einzelnen einzugehen. Was je nach Gruppengröße sowieso schon keine kleine Herausforderung ist. Im Umkehrschluss könnte ich dann die Teilnehmer nicht korrigieren und würde langfristig sehr wahrscheinlich dafür Sorge tragen, dass sich die Teilnehmer sämtliche Verletzungen, insbesondere aufgrund einer falschen Haltung oder falscher Übungsausführung, zuziehen.
Quintessenz 1: DIE TEILNEHMER SIND DER MITTELPUNKT
Ein weiterer Punkt der mir in so einem Fall einfach nicht einleuchtet (also wenn der Trainer selbst mit trainiert): Wie kann ich verdammt nochmal von jemandem Geld verlangen, wenn ich der Person keinen Mehrwert (eher das Gegenteil) biete? Klar, stelle ich der Person dann einen „Fahrplan“ für das Training zur Verfügung, aber nach ein paar Monaten alle einen Bandscheibenvorfall haben, dann bringt mir leider auch der schönste Fahrplan nichts.
Ich zahle ja für eine Leistung und erwarte, dass die Leistung auch erbracht wird. Wenn ich ein iPhone bezahle, will ich kein Samsung in die Hand gedrückt bekommen. Wenn ich für Sport bezahle, dann will ich, dass mich jemand an diesen Sport, die Übungen und das Training heranführt, ohne mich gesundheitlich ins Abseits zu befördern.
Wenn ein Trainer also Geld verlangt und sich aber vorwiegend um sich selbst kümmert, dann sollte man sich als Teilnehmer durchaus mal Gedanken machen. Als Trainer allerdings noch viel mehr, denn dann habe ich meine Jobbeschreibung verfehlt.
Quintessenz 2: LEISTUNG MUSS AUCH ERBRACHT WERDEN
Ich möchte euch gar nicht viel länger mit dem Thema aufhalten, aber zum Schluss noch ein paar ergänzende Worte. Zunächst einmal bin ich davon überzeugt, dass alle Trainer, die ihren „Job“ mit Leidenschaft verfolgen, nur das Beste für ihre Teilnehmer im Sinn haben. Langfristig andauernden ganzheitlichen Erfolg. Ganz klar stehen bei diesen Trainern die Menschen im Vordergrund, nicht das eigene Ego und auch nicht der Geldbeutel der Teilnehmer.
Auch möchte ich mit diesem Beitrag absolut jedem zu nahe treten, der bisher so als Trainer agiert hat. Das geht einfach gar nicht, ist weder nachhaltig, noch zielführend. Es ist, kurzum, einfach Bockmist.
Tatsächlich habe ich mich in der Vergangenheit darüber aufgeregt und hätte an die Decke gehen können. Heute finde ich es einfach nur noch traurig. Wenn man als Trainer Menschen mehr „kaputt“ macht, als ihnen hilft, dann sollte man sich definitiv eine andere Branche suchen und einen weiten Bogen um die Arbeit mit Menschen machen.
Danke fürs zuhören, euer KeKo

Nehm einen Schritt nach dem anderen

Man lernt kontinuierlich dazu und möchte hin und wieder eine Veränderung bei sich herbeiführen. Seien es ganz einfache Dinge wie eine gesündere Ernährung, mehr Sport oder weniger Social Media Konsum. Es gibt aber auch noch ganz andere Dinge, oft schwerwiegende, wie eine Essstörung oder dem Alkoholkonsum. All die erwünschten Veränderungen lassen sich herbeiführen, sofern man sich bewusst dafür entscheidet, man muss es wollen! Doch aufgepasst, eine Veränderung nach der anderen. Zieht man von heute auf morgen an vielen Schrauben gleichzeitig, geht das definitiv nach hinten los.
Stell dir doch einfach einmal vor du befindest dich auf einem langen Marsch. Stell dir vor du musst 50 km marschieren und bist einen halben, ja vielleicht sogar einen ganzen Tag lang unterwegs. Wenn du nun die ganze Zeit denkst, puh, noch 50 km, noch 49 km, noch 48 km, dann kannst du dir vorstellen, wie viel Freude und Motivation da bei dir aufkommt (ausgenommen du brennst in jeder Hinsicht dafür). Wenn du dich dagegen über jeden einzelnen gegangenen Kilometer freust und merkst wie sich diese langsam und immer mehr aufsummieren, dann fühlst du dich deinem Ziel viel näher, mehr motiviert und kannst mit viel mehr Freude an die Sache herangehen.
Ähnlich verhält sich das mit den kleinsten aber auch größten Veränderungen, die man herbeiführen möchte. Wer zielgerichtet an die Sache herangeht, scheitert oft, da das Ziel in der Regel nicht direkt um die Ecke auf einen wartet. Man wird schnell frustriert, da das gewünschte Endergebnis ausbleibt und schmeißt sein Ziel wieder auf den Scheiterhaufen. Man verharrt also wieder im selben Zustand wie zuvor und die gewünschte Veränderung bleibt aus. Wer dagegen Wegorientiert an die Sache herangeht, kommt nicht nur Schritt für Schritt seinem Ziel näher, sondern kann den Weg dorthin auch vielmehr genießen.
Genießen? Ja, wenn dein Ziel es ist dich gesünder zu ernähren, dann stell dir nur vor, wie du dich täglich mit neuen Gemüsesorten, neuen Zubereitungvarianten und gesunden Varianten deines eventuellen Lieblingsessens (Pizza, Burger und Co.) auseinandersetzen darfst. Du schmeckst völlig neue Dinge, riechst neue Gerüche, erfährst ganz neue Reize und wirst dich wundern, wie gute manche Dinge schmecken, die du vorher für vielleicht sogar absurd gehalten hast.
Oft wollen wir aber nicht nur eine Sache verändern, sondern am besten alle gleichzeitig und am besten jetzt sofort. Das funktioniert in der Regel genauso wenig. Wir können in der Regel nicht einfach von heute auf morgen unsere Ernährung, den Sport, unseren Schlaf und Lifestyle einfach mal so auf die schnelle Umkrempeln, sondern brauchen vor allem eine wichtige Eigenschaft. Geduld. Wer zu viel auf einmal tut, ist überfordert. Das ist nichts anderes, als wie bei der Arbeit. Werden dir 5 Projekte gleichzeitig auf den Tisch geworfen bist du? Erst einmal überfordert. Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Stufst du jetzt allerdings die 5 Projekte ihrer jeweiligen Priorität ein, so weißt du genau mit welchem Projekt du beginnen musst. Dann nimmst du dich deinem ersten Projekt an, konzentrierst dich voll und ganz auf dieses und lässt die anderen erst einmal außen vor. Hast du das erste abgeschlossen, so widmest du dich dem zweitwichtigsten und erst dann dem dritten, vierten und schlussendlich fünften Projekt. Damit bringst du Licht in den Wald, weißt genau was zu tun ist und kannst dir Unmengen an Frustration und Stress ersparen.
Auch in diesem Fall können wir das selbe Prinzip eins zu eins auf unsere persönlichen Veränderungen anwenden. Nehmen wir ein wirklich gängiges Beispiel: Du möchtest eine Veränderung, deinen ersten echten Sixpack (banal aber einfach ein sehr leicht zu verstehendes Beispiel). Wo fängst du an? Training? Nein, definitiv nicht. Passt dein Schlaf und dein Lifestyle soweit, dann muss deine Priorität auf einer gesunden Ernährung liegen und du musst ein leichtes Kaloriendefizit fahren. Passt deine Ernährung und du hast ein wenig Routine darin, dann kommt der Sport dazu. Ein gezieltes, strukturiertes und vor allem aufbauendes Training, nicht einfach nur willkürlich ausgeführte Übungen. Passt dein Schlaf nicht, dann musst du zunächst einmal hier ansetzen. Passt dein Lifestyle nicht, dann musst du zunächst einmal hier ansetzen. Je nach Ausgangslange, setzt du also auch hier erst einmal ganz andere Prioritäten.
Wichtig für dich. Finde einfach die Veränderung die am allerwichtigsten ist, dein Ziel zu erreichen oder wenn du kein konkretes Ziel hast, aber in verschiedenen Bereichen eine Veränderung herbeiführen möchtest, dann nehm jede Veränderung einzel, also Schritt für Schritt, vor. Überfordere dich nicht, lass dir Zeit und hab vor allem ein wenig Geduld. Dann klappt das auch.

Wachstum durch konstruktives Feedback

Kennst du das eventuell? Der Moment, wenn dir jemand sagt: „Hey, du klingst wie all die anderen und erzählst genau das gleiche wie all die anderen.“ Das ist nicht cool, aber verdammt wichtig. Insbesondere dann, wenn du etwas anderes als alle anderen zu erzählen hast. Dann, wenn du Erfahrungen gemacht hast, die sich von der breiten Masse trennen und eben nicht die breite Masse ansprechen sollen.
Vor kurzem gab es einer dieser Momente und ich bin sehr sehr froh, dass mir die GNTC Crew da so offen gegenübertritt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Konstruktives Feedback gibt mir so unglaublich viel und allen voran die Möglichkeit, an mir selbst und dem was ich jeden Tag tue, zu arbeiten. Ja, ich mag Wachstum und am besten Wachstum, der aus Kritik, Feedback und den Wünschen meiner Mitmenschen heraus entsteht.
Der Verursacher für diesen Artikel und damit der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Schreiben ist der letzte Post „Warum Krafttraining für Frauen essentiell ist“. Der Artikel hat nicht das Feedback eingeheimst, dass ich mir ursprünglich gewünscht hatte, ganz im Gegenteil. Einige meiner naheliegenden Mitmenschen haben sich darin überhaupt nicht gesehen bzw. davon angesprochen gefühlt. Dabei wollte ich doch mitunter genau diese Menschen ansprechen.
Betrachte ich den Artikel im Nachhinein, so wird mir klar, warum. Ganz klar habe ich, wie es bereits die Magazine oder sonstige Blogs tun, ein großes Augenmerk auf das Thema Optik, Oberflächlichkeit und Schein gelegt. Die wirklich relevanten Themen habe ich dabei leider immer nur kurz angehauen. Zu kurz. Dabei könnte man es viel interessanter, spannender und praxisnaher ausrichten, so dass auch tatsächlich die Frau abgeholt wird, der es nicht vorwiegend um das optische Erscheinungsbild geht (ja ein kleiner Teil spielt immer mit rein). Es geht dabei viel mehr um Lebensqualität, Lebenskraft und das Meistern von Herausforderungen.
Nur durch das konstruktive Feedback konnte ich damit wieder außerhalb meines engen Tunnels blicken. Interessanterweise braucht es eben genau so Momente, um an diesen Punkt zu kommen. Da schreibst du eine Zeit lang genau so wie es für dich richtig ist, triffst die richtigen Stellen bei den richtigen Menschen und dann, um so mehr du recherchierst, umso mehr nimmst du die Gestalt der anderen an. Ja, du verlierst ein wenig dein eigenen Stil die Dinge an den Mann (oder natürlich die Frau :)) zu bringen.
Dann brauchst du nur einen kleinen neuen Reiz, einen kleinen Anstoß und zack ist dir alles wieder klar. Ich möchte eben nicht wie jedes andere Fitnessmagazin, jeder andere Fitnessblogger, Fitnessguru oder sonstige Konsortien sein, nein, ich möchte ICH sein und ich möchte, dass Generation Athletic weiterhin gegen den Strom schwimmt. Sport ist Lifestyle, aber nicht im Sinne von schnieken Klamotten, stylischen Schuhen oder dem geilsten Sixpack. Nein, Sport ist Leidenschaft, Erfüllung, Gemeinschaft und nah an der Natur. Sport ist Gesundheit, Nachhaltigkeit und verdammt viel Spaß!
In diesem Sinne habe ich mir auf mein Flipboard für die Jahresplanung 2019 eine fette Notiz hinterlegt auf der „AUTHENTISCH“ steht. Ich möchte euch mit meinen Texten fesseln und meine Leidenschaft mit euch teilen. Ja, ich möchte sie einfach klipp und klar mit euch leben. Echt, roh und unzensiert. Eben so wie ich das eigentlich schon immer gern gemacht hab.
Danke für euer Vertrauen, bleibt gespannt und vor allem, bleibt am Ball! Euer KeKo

Erfahrungsbericht Red Bull All-in 2018

Ein Bericht aus Teilnehmersicht von Generation Athletic Member Ines zum „Red Bull All In“ OCR Winter Kurzstreckenlauf im K.O. System:
Was war das aufregend am Samstag, aber ich fange mal von vorne an…
Es war ein ganz neues Format im OCR Sport, ein Hindernislauf mit kurzer Distanz auf Zeit im Dezember. Die Hindernisse mehr als hart, einige voneinander abhängig und vor allem mit mehreren, wo es nur ein Versuch gab. Das letzte machte dem Namen „All in“ alle Ehre. Ein 36 Meter langes respekteinflößendes Hangelhindernis, dass alles was Spaß macht vereint. Wenn man es schaffte, sorgte es dafür, dass die Zeit eigentlich egal war und man weiter wäre. Denn hier war die Schwierigkeit, es überhaupt zu schaffen, was nur sehr Wenigen gelang, die Herausforderung. Hatte man sein Bändchen noch, gab´s 3 Versuche, ansonsten wurde man disqualifiziert. Aber mehr dazu später.
Ich hatte mich durchaus gut vorbereitet, dennoch war es etwas ganz neues und auch mein erster Winterlauf. Also keine Ahnung, wie ich mit der harten Vollgas Belastung und der Kälte klarkomme. Dazu kommt meine Höhenangst und es war klar, dass die Sprungschanze irgendwie mit dabei ist. Die Tickets waren schon lange gekauft und ich war guter Dinge, trotz der stressigen Wochen gegen Jahresende. Kurz habe ich mich gefragt, was mich geritten hat, das noch zu machen. Richtig, ich liebe den Sport, auch wenn ich es nur Hobby mäßig betreiben kann und dazu die Natur, Berge und vielleicht etwas Schnee…ein Traum in weis
Aber in den letzten Wochen hat es mich dermaßen eingeschüchtert, dass sämtliche Weltmeister, Top Athleten und Profisportler des OCR Sports aus aller Welt wohl daran teilnahmen, dass ich mich immer wieder fragte, ob ich es überhaupt versuchen soll. Auch das Verhältnis der Geschlechter war wieder Bände sprechend. 410 Männer und 90 Frauen, in getrennter Wertung.
Dann kam die letzte Woche eine weitere Schockmeldung für mich persönlich, es liegt definitiv Schnee, sehr schön -ABER es hat nur -15 Grad. What? Das war der Moment, wo ich tatsächlich gedanklich dabei war abzusagen. Aber ich hab´s nicht getan, Fokus auf „Was kann ich noch verbessern“!
Ich habe also meine Ausrüstung überprüft, etwas aufgerüstet und mir 24 Stunden vorm Lauf immer wieder Mantras in den Kopf gerufen, um meine Angst zu vertreiben. Gutes Mindset soll ja helfen. Es ging um Kraft/Durchbeißen und Hitze/inneres Feuer, wer sonst noch dabei ist, wurde ausgeblendet. Die ermutigenden Worte meiner Liebsten die Tage davor, waren letztendlich ausschlaggebend.
Mich spornt es leider nicht an, wenn man mir sagt, das schaffst du eh nicht weiter. Dieses Gen, es allen beweisen zu müssen, fehlt mir irgendwo. Es ist ein Sport der mir unglaublich Spaß macht und ich möchte es aber gut hinbekommen. Neue Herausforderungen, Ängste überwinden und an den Schwächen feilen, das treibt mich an- für mich. Mein schlimmster Kritiker bin nämlich ich selbst. Und dieser innere Schweinehund hätte fast dafür gesorgt, wirklich zu glauben, ich bin Null vorbereitet und sollte den Platz für andere räumen.
Aber meine positive Gehirnwäsche bei mir selbst, funktionierte. Ich habe sogar versucht, meinen Teamkolleginnen und Freundinnen etwas davon am Vorabend abzugeben, denn denen ging genauso die Klammer, wie mir.
Dort war ich dann eigentlich bestens ausgestattet und fühlte mich bereit. Das Regelbuch kannte ich und auch die Hindernisse. Noch vor Ort ins Athleten Priefing und go! Was mich im Vorfeld so ängstigte, nämlich die Reaktion meines Körpers, auf die ungewohnte Kälte, hat sich so nicht bewahrheitet. Die Tatsache, dass alle Hindernisse vereist waren, die schmalen Berg abwärts Wege teilweise glatt fest getrampelt, waren eine ganz neue unbekannte Schwierigkeit. Mein Körper war warm, gut eingepackt und selbst die 0,5km Eisflussstrecke störte mich nicht. Womit ich allerdings sehr zu kämpfen hatte, waren die Minusgrade in Kombi mit Höhenluft für meine Lunge. Mit Vollgas zu starten, war überhaupt nicht gewohnt, gar gut. Das war eine ganz andere Belastung, als in den Trailläufen der Vorbereitung bei Plusgraden. Ich musste dann komplett das Tempo rausnehmen, weil sonst klar war, dass ich abbrechen muss. Also durchatmen und den Parcours so gut es geht meistern.
Der Start ging rennend vor der Skischanze runter, unten über eine Mauer (1) und dann wieder über immer höher werdende Mauer – Hürden wieder hoch (2). Meine Größe, mag da im ersten Moment ein Vorteil bringen, allerdings musste ich auch ordentlich Kraft aufbringen, mich alleine hoch zu ziehen. Bei den Damen war hierbei Hilfestellung erlaubt, was auch einige brauchten. Ich war froh, dass sie da nicht so streng waren. Das hätte sonst für viele kleinere Frauen leider ein sofortiges aus bedeutet, was sehr schade gewesen wäre. Dann ging´s kurz hoch, wieder runter und ab ins Flussbett (3). Nass und kalt störte mich da nicht, aufpassen nicht auszurutschen war da eher die Herausforderung. Dann ging´s weiter am Hang sich an einem Jeep befestigten Seil hoch zu ziehen (4) und zum „Wurf-Spiel“(5) -reine Glückssache bei mir. Da musste getroffen werden, sonst durfte man nicht weiter. Die Armbandfarbe entscheid, wie schwer ein Folgehindernis wird. Tatsächlich habe ich auf Anhieb getroffen und ein blaues Band ergattert. Ein Wunder, der Hammerwurf an anderer Stelle hat mich schon oft Straf Burpees gekostet Weiter dann zu den Sandsäcken (6). Geschmeidige 50 kg mussten aufgenommen und eine kleine Strecke an einem Holz Jak hängend gestemmt und getragen werden, allein. Anfangs dachte ich, ich breche unter dem Gewicht zusammen, da ich selbst nicht viel mehr wiege und so viel beim Kreuzheben wirklich noch nicht schaffe. Das gleiche Gewicht hatten übrigens die Männer. Wenn man dann aber die Schwungkraft des Pendels nutzt, war es durchaus machbar und ok. Es ging weiter zu gefrorenen Ringen und Seilen (7) am Stück und im Wechsel zu hangeln als Kombi, mit der richtigen Technik ok. Dann bekam ich definitiv Herzrasen, nicht vom Lauf. Bei der Skiflugschanze mussten die Treppenstufen (8) am Rand hochgelaufen werden, unendlich viele Stufen. Ich hatte sie im Kopf eingeteilt in Abschnitte. Kurz stehen, durchatmen und weiter, nicht umsehen. Die Beine waren damit nicht überfordert, aber die Höhenangst meldete sich massiv zu Wort. Ein paar Holzlatten als Geländer, durchsehbare Gitterstufen, immer steil und höher. Ich hatte definitiv Schweißausbrüche und weder oben, noch auf dem schmalen, steilen Weg runter später war es mir möglich irgendwie annähernd die Landschaft zu genießen. Davor und danach, ja. Während -niemals. Ich wäre wohl zur Salzsäule erstarrt und hätte mich keinen einzigen Meter mehr bewegt ohne Hilfe. Also oben angekommen und Überraschung, noch ein Stück höher gehen, dann über ein gespanntes Netz hochklettern, „Top oft the world“(9). Dann kam die „Stair Ladder“ (10) ein aus Holz errichtetes Dreieck. Hoch springen an ein vereistes Brett und schräg in Klimmzugbewegung hoch hangeln, auf anderer Seite wieder runter. Es war wirklich sehr hoch und die eingeeisten Holzbretter fest zu greifen, war extrem anstrengend. Nach 3 Brettern war bei mir Schluss und es gab eine kurze Penalty Laufstrecke. Hier war Hilfestellung zum hochspringen nicht erlaubt und viele gingen gleich weiter zur Strafrunde. Weiter zur Gedächtnis- Combo (11). Blaues Armband vorzeigen und sich eine Kombi merken, in welcher Reihenfolge man später Holz und Steine legen muss. Das war absolut mein Mantra während dem Abstieg. Nur auf den sehr schmalen Weg sehen (in Gedanken „Stein, Holz lang, kurz, kurz“) und ja nichts vergessen oder zu schnell werden, weil es echt glatt und steil am Hang war. In so Momenten meldet sich bei mir immer die Vorsicht / Verantwortung und ich gehe kein Risiko ein. Ich schaffe das nicht auszublenden und wenn es um Bestzeit geht, muss man wohl volles Riskio gehen, denke ich. Darum werde ich auch nie auf irgendeinem Treppchen zu finden sein, was mich aber auch überhaupt nicht stört. So fand ich mich endlich wieder unten vorm „Bavarian Totem“ (12) wieder und shit, war der hoch- schon wieder. Ein gerader Baumstamm, komplett vereist, mit einkerben zum Hoch klettern, wo riesen Abstände dazwischen waren. Ich hatte den Stamm fest umklammert und es fehlte noch eine Höhe. Dann habe ich dummerweise runter gesehen. Ich wollte nur noch zurück zum Boden und weiß nicht, wie lange ich oben den Baum verkrampft umklammerte. Von unten hörte ich jemand rufen „Weiter ganz fest umarmen und kuscheln, dann hoch, du packst das!“ Durchatmen, jetzt bist schon fast oben. Ja, ich hab´s geschafft, bin noch eine Stufe höher und hab mit einer Hand losgelassen zum Glocke läuten. Ich nehme an, dass eher das ganze Teil mit mir umgekippt wäre, als das ich komplett losgelassen hätte, so fest hatte ich den umklammert. Runter klettern ging ratzfatz und sehr gut, komischerweise, blöde Höhenangst. Die Volunteers waren klasse dort. Als ich unten war, gab´s ein Lächeln, Schulter klopfen und „Sau stark. I wär da net hoch“. Was soll ich dazu sagen? Also bedankt und weiter. Hindernis (13) die Kombi legen. Zum Glück nicht vergessen, vor lauter Aufregung. Den Stein fand ich relativ leicht, den langen Baumstamm auch, geschultert und hinbringen. Dann sagte man mir, du darfst auch rollen. Ich habe mich dann erst umgesehen und gemerkt, dass viele die Hölzer über den Schnee rollen. OK, dann die kurzen Baumscheiben/ Stümpfe eben rollen. Waren durchaus schwer, aber rollen ging Bergauf auch nur schleppend, also habe ich sie wieder getragen. Begeistert steht man dann da, juhu ich habe die Kombi nicht vergessen und hört „Richtig, jetzt alles wieder einzeln zurück bringen bitte.“ Ok, na dann. Immerhin konnte ich wohl so noch 8 Damen meines Heats hinter mir lassen. Also noch schnell über einen Holzstapel springen (14) und da war es. Das „ALL IN or Nothing“ Hangelmonstrum (15). Mit Band bekam man 3 Versuche. Ich bin beim ersten gut vorangekommen und dann leider aus dem flow geraten, da ich zu lange hing und einen Übergang suchte. Dann war fast klar, es wird nichts mehr. Alles von vorne, aber mit bereits Unterarmen, wo die ganze Muskulatur zu war. Leider wurde das natürlich nichts, aber immerhin versucht. Viele wagten kurze Versuche und gingen direkt weiter schnell ins Ziel. Ich dachte, meine Zeit ist eh nix und ich will hier alles Mögliche wenigstens versuchen. Es hatten nur so wenige geschafft, dass die meisten über die Zeit dann doch weiterkamen, bei mir hat es leider nicht gereicht. Trotzdem lief ich ohne Schmerzen oder gar ausgekühlt zufrieden durchs Ziel. Vielleicht bin ich letzter, was soll´s. Es war unglaublich lehrreich für die Zukunft. Woran ich noch trainieren muss und gleichzeitig eine ganz wunderbare Überraschung, wie gut vieles geklappt hat. Gute Vorbereitung eben, gutes Mindset und etwas mehr Glaube an sich selbst, hilft enorm.
Ja, ich gehöre zu den Hobbysportlern und nicht zu den Top Athleten. Ich muss zugeben, erst als ich gestern sah, ich bin 64. von 90 Damen und den beeindruckenden Bericht dazu las, habe ich erstmal realisiert, was ich da gemacht habe. Mit wem ich mich tatsächlich gemessen habe und das, als Anfänger im OCR Sport, wo erst seit 1,5 Jahren überhaupt in die Richtung trainiert. Ich bin weder in meinem Job körperlich gefordert, noch habe ich weitere Sportarten, geschweige denn, dass ich je in Höhen nur annähernd gewandert wäre oder wohne. Training geht auch nicht immer, wie ich gern möchte und es bräuchte. Was mich aber wirklich beeindruckte und irgendwie stolz macht, dass ich den Mut überhaupt aufbrachte sowas zu machen, vor allem mit meiner Höhenangst. Nie im Leben hätte ich das von mir vor 2 Jahren noch „Schönwetter-Spaziergänger“ gedacht. Es war so kalt, wer kommt da auf solche Ideen und findet es auch noch toll? Ha, ich. Es war wunderschön dort, wir wären am liebsten geblieben. Die Veranstaltung war Top organisiert und die Strecke hat mega Spass gemacht, von den vielen Lachern und guten Stunden mit dem besten Team, ja inzwischen guten Freunden um mich, ganz zu schweigen. Da saß ich also gestern Abend vor dem Bericht und dachte, krass und ich war dabei. Ich habe es einfach gemacht und hey ein „All In“ ist für jedermann, ohne Qualifizierung, also warum nicht. Ich war ja auch nur im Kopf unvorbereitet
Alles ist möglich, man muss es nur machen und mein Kopf, der weiß das jetzt auch!
Danke, an die Beste Crew für eure Unterstützung von zu Hause und vor Ort.
Danke, an die Trainer für die mega Vorbereitung.
Danke, an meine guten Freunde für eure lieben Worte und das ihr an mich glaubt, wenn ich es manchmal selbst nicht kann.
Würde sagen, nächste Herausforderung kann kommen. Die Eifel im Winter…der Name „Winterhell“ wird wohl Programm und ich werde vorbereitet sein, teilnehmen, Spaß haben und alles geben. Also auf geht´s zum Kälte/Höhe Training, nach dem Lauf ist vor dem Lauf, ne
P.S.:Beim Bericht auf der Red Bull Seite gibt es ein klasse Video mit der Strecke. Wird leider nicht auf fb veröffentlicht.

Warum Krafttraining für Frauen essentiell ist

Wenn du Krafttraining hörst, denkst du vielleicht sofort an dick bepackte Muskelberge, vielleicht sogar an den grünen großen Mann. Das ist dann wohl eher weniger deine Vorstellung von einem „perfekten“ Körper. Verständlich. Doch um dir das Wichtigste schon einmal vorweg zu nehmen, Krafttraining macht dich zu keinem Muskelberg und auch zu keiner grünen großen Frau, im Gegenteil. Krafttraining wird dir gut tun, dich mit einem definierten Körper bescheren und dir den Alltag immens erleichtern.