Die Geschichte von Milo und die eisige Kälte

Milo von Croton war und ist auch heute noch eine Legende. Der gebürtige Crotoner war ein griechischer Ringkämpfer, einer der berühmtesten Athleten der Antike und sechsfacher Gewinner der olympischen Spiele. Der Legende nach sah Milo eines Tages einen jungen Bullen, welcher erst vor kurzem geboren wurde. Milo zögerte nicht lange, hievte ihn auf die Schulter und lief mit ihm umher. Er stellte fest, dass es für ihn ein so gutes Training war, so dass er sich dafür entschied, jeden Tag mit dem kleinen Bullen herumzulaufen. Mit jedem Tag wuchs der Kleine und wurde irgendwann zum voll ausgewachsenen Bullen. Mit jedem dieser Tage wurde Milo stärker.
Was zeigt uns die Geschichte und was zum Teufel hat diese Geschichte mit Kälte zu tun? Die Geschichte zeigt uns, dass wir stärker werden, wenn wir uns kontinuierlich überlasten, also einem neuen Reiz aussetzen. Wäre der Bulle also nicht gewachsen und damit schwerer geworden, so wäre Milo auch wohl kaum stärker geworden, oder? Genau. Anders herum, hätte sich Milo gleich einen erwachsenen Bullen auf die Schulter gesetzt, so wäre das sicher nicht so gut ausgegangen. Da wäre ein Bandscheibenvorfall noch absolut harmlos gewesen. Das alles gilt aber nicht nur für Stärke, sondern auch für andere Dinge wie beispielsweise deine Schnelligkeit, das Lernen oder eben auch die Kälte.
Kälte. Nehmen wir an du bist ein Warmduscher (war ich übrigens auch mal) oder hast eventuell sogar mordsmäßig Angst vor der Kälte (die hab ich noch immer), möchtest dich aber endlich an die Kälte gewöhnen. Nun ja, dann könnte man sich jetzt einfach 40 kg Eis kaufen, die Badewanne anschmeißen und sich ins Eiswasser setzen. Easy. Im Gegenteil. Auch mit einer entsprechenden kontrollierten und ruhigen Atmung wird dein Körper relativ schnell an seine Grenzen kommen. Du fängst an zu zittern, bibbern und fühlst dich wie ein Eisklotz, mindestens genau so hart wie die Eisklötze die da noch im Wasser schwimmen.
Das wäre so in etwa wie wenn du das erste Mal Kniebeugen machst und gleich 200 kg drauf packst. Geht nicht immer, aber in bestimmt 99% der Fälle in die Hose. At least wäre diese Art nicht unsere Herangehensweise. Viel sinnvoller wäre es doch sich kontinuierlich einem neuen Reiz auszusetzen, so dass man über eine bestimmte Zeit hinweg mit der Herausforderung wächst. So wie Milo eben mit dem Erwachsenwerden des Bullen gewachsen ist. Das heißt sowohl das Mindset als auch der körperliche Teil entwickeln sich gleichzeitig mit der entsprechenden Herausforderung.
Im Bezug auf Kälte wäre es also doch so einfach, insbesondere, wenn man in einem Land wie Deutschland lebt. Wege gibt es natürlich viele, aber man könnte beispielsweise in den warmen Tagen anfangen jeden Morgen früh aufzustehen (immer die selbe Uhrzeit) und eine Runde joggen gehen. Am besten leicht bekleidet. Ein T-Shirt, eine kurze Hose und ein paar Laufsandalen reichen doch schon völlig aus. Das macht man und ohne Ausnahme jeden Morgen. Das funktioniert auch, so lange man das Laufen nicht ausreizt und ein sehr angenehmes Tempo anstrebt, sehr gut.
Mit der Zeit werden die Tage kälter, aber du gehst noch genau in dem alleeselben Outfit raus auf die Straße, in den Wald oder wo auch immer. Mit jedem Tag der etwas kälter wird, wächst du in die Kälte hinein. Mit jedem Tag den es kälter wird, werden sich auch dein Kopf und Körper an diese Bedingungen anpassen. Anstelle also gleich ins Extrem zu gehen, krank oder sonst was zu werden, nutzt du das Prinzip der progressiven Überlastung wie Milo es damals getan hat.
Warum mich das Thema beschäftigt? Wie viele andere hab ich auch ich mich gleich zu Beginn ins Extrem geworfen und bin schlussendlich immer wieder im Warmduscher-Modus gelandet. In der Regel wurde ich krank, da dass Immunsystem nicht Schritt für Schritt, sondern gleich volle Ladung, an die „Belastung“ herangeführt wurde. Seitdem ich das Gesetz der progressiven Überlastung verinnerlicht habe, ergibt das alles so viel mehr Sinn und funktioniert auch bombastisch.
Nichts passiert über Nacht, also gib deinem Geist wie auch deinem Körper die Zeit sich anzupassen. Nimm Schritt für Schritt, statt gleich den großen Sprung. Wenn du stärker werden willst, dann erhöhst du in jedem Training entweder das Gewicht oder die Wiederholungen. Wenn du die Kälte lieben lernen willst, dann mach sie zu deinem Alltag und wachse mit ihr.
Viel Spaß beim frieren, euer KeKo

Mit einem Teamtag das Feuer entfachen

Kaltes Wasser. Jemand in das kalte Wasser zu werfen wirkt im ersten Moment vielleicht nicht fair, aber kennst du das Gefühl, wenn du in den eiskalten See springst? Wenn du dich unter die eiskalte Dusche stellst oder dir jemand heimlich die Gießkanne mit kaltem Wasser über den Kopf schüttet? Nicht? Dann auch nicht schlimm. Durch das kalte Wasser jedenfalls schlägt dein Körper sofort Alarm, die Sinne werden geschärft, Adrenalin wird frei, deine Atmung beschleunigt sich, die Konzentration steigt, dein Fokus, ja DU bist voll da.
Ein Teamtag draußen in der Natur, in den frühsten Morgenstunden, der dich ohne Frühstück und Kaffee auch gleich noch ins kalte Wasser wirft macht jetzt eventuell immer noch keinen, wie sollen wir sagen, guten Eindruck auf dich. Aber das ist genau das, was dich aus deiner Komfortzone treten lässt. Es ist fernab von deinem gewohnten Umfeld, fernab jeglicher Form von Ablenkung und du bist auf das absolut Wesentliche fokussiert. Nämlich DICH.
So ist es, es geht dabei in erster Linie um dich als Individuum. Es geht darum dich auf das Ungewisse einzulassen, etwas wovon du nicht genau weißt, was dich nun jetzt eigentlich erwartet. Es geht dabei darum, über deinen eigenen Schatten zu springen und deine Grenzen auszutesten, ja gar, wenn du möchtest, deine Grenzen zu überwinden.
Jeder kann das, egal ob sportlich oder unsportlich, egal ob dick oder dünn, ob jung oder alt, ob beschwerdefrei oder eben nicht. Und plötzlich stellt man dann fest, dass man doch gar nicht so eingeschränkt, so gehandicapt ist wie man eigentlich dachte. Plötzlich stellt man fest, dass man zu so viel mehr in der Lage ist und dass man sein Leistungspotential total unterschätzt hat. Nicht nur sind nun alle Sinne geschärft, sondern auch endlich die Augen offen.
Ein Team ist nur so stark wie jeder einzelne im Team und genau dieses Feuer in jedem einzelnen und damit auch dir, gilt es zu entfachen. Wenn es einmal brennt und alle etwas gemeinsam dazu beisteuern, dann wird aus diesem kleinen Feuer etwas ganz Großes. Das lässt sich dann am Ende eines solch spannenden, anstrengenden aber auch lehrreichen Tages beobachten, wenn man die letzten Herausforderungen gemeinsam als Team bewältigt. Wenn man miteinander kommuniziert, sich austauscht, sich gegenseitig stützt und dem anderen hoch hilft. Wenn man noch einmal gemeinsam an seine Grenzen gelangt und etwas schafft, dass man nur in einem Team schaffen kann.
 

Von der Kurz- zur Langdistanz beim Hindernislauf

Inzwischen gibt es bei den Hindernisläufen nahezu alle erdenklichen Distanzen. Von kurzen Sprints die lediglich 5 km andauern, über 13, 21, 43 km bis hin zu 24 oder gar 60 Stunden Events. Die Veranstalter setzen immer wieder neue Maßstäbe und haben damit in der Regel für wirklich jeden Sportler etwas dabei. Doch wie komm ich von einer Distanz auf die nächste? Was wenn ich einfach mehr will?
Langsam anfangen, langfristig Laufen
Egal, für welche Distanz du dich am Anfang auch entscheidest, sie sollte sich an deinem aktuellen Leistungsstand ausrichten. Es bringt dir nichts, wenn du gleich mit 43 km startest und noch nie zuvor einen Halbmarathon absolviert hast. Deine Muskeln, Sehnen und Gelenke sind für diese Herausforderung nicht ausreichend angepasst. Verletzungen, ja sogar Wochen- bis hin zum Monatelangen Ausfall können die Folge sein.
Checke also zunächst einmal deinen Ist-Zustand. Wo befindest du dich gerade? Kannst du locker flockig 5 km laufen oder kommst du schon nach 3 km an deine Grenzen? Vielleicht kannst du aber schon 10, ja sogar 20 km problemlos laufen. Achtung, auch wenn du bereits problemlos 20 km laufen kannst, dann haben wir aber immer noch keine Hindernisse dabei. Die Hindernisse sorgen für eine zusätzliche und in den meisten Fällen extreme Belastung. Schwere Gewicht tragen und ziehen, von Wänden und über Hürden springen. All das zehrt die Kraft aus den Beinen und sollte nicht unterschätzt werden.
Planung anhand deines Ist-Zustandes
Gehen wir davon aus du meisterst aktuell 5 km (ab dem 5ten wird es eng), möchtest aber unbedingt am Spartan Super (13 km, 25 Hindernisse) teilnehmen. Dann bringt es dir reichlich wenig, wenn du dich mit diesem Ist-Zustand direkt ins Getümmel stürzt. Sinnvoller wäre es dir einen progressiven Plan, aufbauend auf deinem aktuellen Zustand, zurechtzulegen, damit du dich in den kommenden Wochen am besten auf dieses Event vorbereiten kannst. In diesem Post geht es allerdings nur um das Laufen, nicht um das zusätzliche Kraft- und Techniktraining, dass für einen Hindernislauf notwendig ist.
Du sollst zum Ende deiner Vorbereitungszeit mindestens 75% dieser 13 km problemlos meistern können. Das sind also gut und knapp 10 km. Gehen wir von deinem Ist-Zustand 5 km aus, so könntest du dieses Ziel, unter der Berücksichtigung von ausreichend passiver und aktiver Regeneration, einer entsprechenden Ernährung und Achtsamkeit (auf deinen Körper hören) in gut 10-12 Wochen bereits erreicht haben.
Stellschrauben für deine Planung
Bevor du irgendetwas an der Distanz änderst, solltest du zunächst einmal dein Wochenpensum erhöhen. Wenn du bisher also nur einmal die Woche gelaufen bist, dann erhöhe dein Wochenpensum um eine weitere Einheit. Somit hast du automatisch 10 km, statt der vorherigen 5 km pro Woche. Ziel sollte es in jedem Fall sein, 2-3 Laufeinheiten in deiner Woche zu integrieren.
Funktioniert das bereits gut für dich, so kannst du dich mit der Distanz auseinander setzen. Ein etwaiger Richtwert für deine wöchentliche Steigerung der Distanz/deines Umfangs liegt zwischen 5-10% pro Woche. Mache diesen Wert abhängig von deiner individuellen Leistungsfähigkeit. In einem perfekten Szenario, wo Ernährung und Regeneration tiptop abgestimmt sind, kannst du dich locker 10%, ja vielleicht sogar um 15% pro Woche steigern. Funktionieren diese beiden wesentlichen Faktoren nicht so gut bei dir, so solltest du dich lieber im niedrigeren Bereich (5-7% Steigerung) bewegen.
Variation ist der Schlüssel
Hast du 2-3 Trainingseinheiten die Woche, so solltest du nicht jede Woche das identische Programm runterrattern. Du solltest Abwechslung mit ins Spiel bringen und vor allen Dingen smart planen. Hierbei gilt auf jeden Fall die Regel, weniger ist mehr! Eine sehr gute Richtlinie ist das 80/20 Prinzip. 80% deiner Trainingszeit verbringst du in der niedrigen Intensität, 20% im hohen Intensitätsbereich. Damit stellst du sicher, dass du langfristig leistungsfähig bleibst.
Wie aber kannst du deine Einheiten splitten? Als besonders erfolgreich hat es sich erwiesen, sein Training in einen mittleren, schnellen und langen Lauf zu untergliedern. Am Beispiel des Ist-Zustands von 5 km könnte dies wie folgt aussehen:
Tag 1: Mittlerer Lauf (4 km)
Tag 2: Intervall-Training / Sprint-Training / Bergsprints
Tag 3: Langer Lauf (6 km)
Damit sorgst du nicht nur für ein entsprechendes Laufvolumen, sondern auch dafür, dass du unterschiedliche Laufqualitäten entwickelst.
Leg los!
Jetzt heißt es loslegen und Vollgas geben! Stimmt nicht ganz. Denk immer daran, dass 80% deines Trainings im niedrigen Intensitätsbereich und lediglich 20% im hohen Intensitätsbereich stattfinden sollte. Rettet Leben, hat mal einer gesagt.

An den kleinen Schrauben drehen

Abnehmen, Körper formen, die Strandfigur, was auch immer einem täglich zu Ohren kommt, es wird viel zu sehr verkompliziert. Es wird in der Regel so kompliziert kommuniziert, dass man anfängt Kalorien zu zählen, Makronährstoffe abzustimmen und sich der ganze Tag nur noch um das gute Essen dreht. Das sollte so aber nicht sein. Vielmehr sollte Essen dazu fungieren, Leistungsfähig und vital zu sein, unabhängig davon, ob Sport gemacht wird oder nicht. Essen sollte eine Funktion einnehmen, nämlich unseren (hoffentlich wohl gehüteten) Körper mit den entsprechenden Nährstoffen zu versorgen.
Schaff dir ein Überblick
Doch wo fängt man am besten an? Mit einer Diät? Mit hungern? Nein, im Gegenteil. Es ist eigentlich so einfach. Der einfachste Weg ist es zunächst einmal für eine Woche alles aufzuschreiben, was man die Woche über gegessen und getrunken hat. Wirklich alles, ohne Ausnahme! Dazu zählt auch jedes einzelne Stück Schokolade und jeder Tropfen Alkohol. Das ist die Basis, das ist dein IST-Zustand. Nun hast du dein ganzes Ess- und Trinkverhalten übersichtlich auf seiner Seite aufgeschlüsselt. 
Nun ist es dir möglich, dein Verhalten zu analysieren. Das meiste weißt du ja eigentlich bereits, aber wenn du das alles schriftlich festhältst, wird dir vieles noch bewusster. Viele Sachen werden noch offensichtlicher und wie du sehr wahrscheinlich sehen wirst, wiederholen sich immer wieder. Es sind zumeist die kleinen Dinge, die man übersieht.
Weg von der Komplexität hin zur Simplizität
Anstelle also den nächst besten Diätplan zu googeln und eine Liste mit „Darfst du“, „Darfst du nicht“ zu erstellen, kannst du dir diese Komplexität erst einmal sparen. Das kostet viel Zeit, Kraft, Aufwand und am Ende bist du oft in einer noch schlechteren Position als vorher (Jo-Jo-Effekt). Stattdessen legst du den Fokus auf die kleinen Dinge, die du in deiner Wochenübersicht gefunden hast. 
Was aber sind zum Beispiel kleine Dinge? Wenn du jeden Morgen einen Kaffee mit Zucker trinkst und sei es „nur“ ein Teelöffel, dann lass den Zucker weg. Das mag auf den ersten Moment irrelevant für dich wirken, aber rechne es gerne mal hoch. Sagen wir mal 1 Teelöffel ergibt rund ein Zuckerwürfel, dann hast du in der Woche knapp 7 Würfel Zucker. Im Monat 28 und aufs Jahr gesehen 336 Würfel. Ein Würfel hat 12 kcal, das heißt bei 336 Würfeln hast du zusätzliche 4.032 kcal. Eine so kleine Änderung hat eine so unglaublich große Auswirkung.
Ein weiteres Beispiel, Alkohol. Sagen wir, du gehst am Wochenende aus und trinkst gern mal das ein oder andere Bier, den ein oder anderen Sekt oder was auch immer. Es bleibt dabei nicht nur bei einem, sondern es können auch durchaus mal mehr werden. Sagen wir du trinkst jeden Samstag 3 Bier, dann hast du jeden Samstag knapp 400 kcal extra, nur durch dieses Getränk. In einem Monat sind das 1.600 kcal, aufs Jahr gesehen 19.200 kcal. Das ist schon eine unglaubliche heftige Zahl. Ähnliches gilt für Rotwein, Sekt und Co. Von Cocktails wollen wir erst gar nicht reden, denn schon !ein! Caipi hat rund 322 kcal. Jetzt stell dir mal noch einen Cocktail mit Sahne und drumherum vor. 
Die Schrauben stellen
Im Endeffekt kannst du es dir also wirklich wirklich einfach machen. Du musst kein Ernährungsexperte sein, ja du bräuchtest rein theoretisch nicht einmal einen Ernährungsexperten an deiner Seite. Alles was du brauchst ist einen Überblick über dein Ess- und Trinkverhalten und den Willen, an ein paar kleinen Schrauben zu drehen. Das können zwei kleine Schrauben sein, aber auch erstmal nur eine.
 
Hab Spaß an der Veränderung und gib dir vor allem die Zeit, die du brauchst.
Deine GNTC Crew
 

Variablen zur Manipulation deines Hindernislauftrainings

Ähnlich wie beim Krafttraining kannst du auch dein Hindernislauf-Training in alle erdenklichen Richtungen manipulieren und damit kontinuierlich neue Reize setzen. Neue Reize = Fortschritt, Fortschritt = Erfolg.
Einige dieser Variablen zur Manipulation deines Trainings kennst du mit großer Sicherheit bereits. Über die ein oder andere hast du aber vielleicht noch nicht nachgedacht. Aber lass uns doch einfach direkt in die Materie einsteigen.
Variable 1 | Volumen
Dein Trainingsvolumen kann durch verschiedene Faktoren gesteuert werden. Die Klassiker, Wiederholungen und Sätze. Wiederholungen könnte sich auf die Anzahl der Sprints oder wie oft du ein Hindernis (5x Seil hoch und runter) in dem selben Durchgang (ein Satz) wiederholst beziehen. Ein Satz könnte sich beispielsweise aus mehreren Sprints (400-200-50), aus mehreren Hindernissen oder gar der Kombination von Sprint/Lauf + Hindernis zusammensetzen. Aber auch mit der Zeit kannst du die Gestaltung deines Trainingsvolumens steuern. Du kannst beispielsweise festlegen, dass du 30 Minuten Zeit hast, um möglichst viele Runden zu schaffen (AMRAP = As Many Rounds As Possible). Mit der Zeit kannst du natürlich noch weitaus mehr Szenarien durchspielen. In diesem Post geht es aber erst einmal um ein generelles Verständnis der Manipulationsmöglichkeiten.
Beispiel:
Sätze und Wiederholungen -> 4 Sätze á 5x Seil hoch und runter + 200 Sprint
Zeit -> 30 Minuten AMRAP mit 400 m laufen + Wand überwinden + Seil hochklettern
Variable 2 | Tempo
Den Effekt deines Trainings kannst du auch durch das Tempo beeinflussen. Beim Krafttraining kannst du beispielsweise eine Übung langsam und kontrolliert ausführen (gerade die exzentrische Phase lässt sich damit sehr gut manipulieren). Beim Hindernislauftraining kannst du allen voran deine Laufgeschwindigkeit manipulieren. Du kannst Intervalle, Tempo-Runs und Sprints in dein Training einbauen. Du kannst aber auch einfach nur lange und leichte Dauerläufe absolvieren. Was du vorwiegend trainierst, hängt vor allem von deinem Trainingsziel ab. Nimmst du an einem Spartan Sprint oder einem ausdauernden Lauf wie den Iron Viking teil?
In jedem Fall solltest du dich einmal genauer mit der 80/20-Regel auseinandersetzen. Die besagt, dass 80% deines Trainings im niedrigen Intensitätsbereich und lediglich 20% deines Trainings im hochintensiven Bereich stattfinden sollten.
Variable 3 | Pause
Die Pause wird oft als Manipulationsfaktor unterschätzt, dabei hat sie eine extrem starke Wirkung auf deinen Trainingserfolg. Hast du schonmal nach einem intensiven Sprint versucht direkt im Anschluss nochmal los zu sprinten? Dann weißt du womöglich von was wir reden. Bei hohen Intensitäten braucht dein Körper, aber vor allem dein zentrales Nervensystem, mehr Zeit um sich von der entsprechenden Belastung zu erholen. Bei niedrigen Intensitäten brauchst du im Umkehrschluss weniger Zeit. Während sich der Körper in der Regel bereits nach 24 Stunden erholt hat, braucht das zentrale Nervensystem, je nach Belastung, bis zu 72 Stunden. Allein diese Tatsache sollte die Wichtigkeit von Pausen unterstreichen. Mit der Pause in diesem Kontext möchten wir aber eher darauf hinaus, dass du zwischen den einzelnen Sätzen entsprechende und auf die jeweilige Intensität angepasste Pausen einbindest. Tust du das nicht und machst beispielsweise zu wenig Pause, so wirst du relativ schnell keine Trainingsfortschritte, möglicherweise sogar Rückschritte in Kauf nehmen müssen.
Variable 4 | Gewicht / Resistenz
Last but not least. Natürlich kannst du auch mit dem Gewicht bzw. mit einer zusätzlichen Resistenz spielen. So kannst du beispielsweise manche Läufe mit einer Gewichtsweste erschweren. Du kannst Bergsprints mit einem Sandsack, dich aber auch einfach an ein elastisches Seil binden und kurze schnelle Sprints absolvieren. Bevor du allerdings an ein zusätzliches Gewicht denken darfst, sollte erstmal deine Grundlage stimmen. Als Grundlage verstehen wir eine saubere Lauftechnik, eine solide Kraftbasis und schlussendlich ein bewusster Umgang mit dem zusätzlichen Gewicht. Ein zusätzliches Gewicht stellt eine größere Belastung für deine Gelenke, Sehnen und Muskeln dar, deswegen sollte man die Verwendung auch nicht im Übermaß betreiben. Anderweitig sind Verletzungen und durchaus längere Trainingsausfälle möglich. Die möchten wir natürlich von vornherein vermeiden.
Wir hoffen wir konnten dir einen kleinen sowie verständlichen Einblick in die Trainingsvariablen für dein Hindernislauftraining bieten. Falls du weitere Fragen hast, dann schreib uns gerne. Falls du auch Wünsche und Vorschläge bezüglich Themen hast oder auch nur generelle Anregungen für die Zukunft, dann setz dich doch gerne mit uns in Verbindung.
Allerbeste Grüße, deine GNTC Crew

Erfahrungsbericht Winterhell Hindernislauf Nürnburgring 2019

Super toller Bericht von unserer Ines. Nehm dir die Zeit und ließ ihn dir bis zum Ende durch.
Es passt vielleicht nicht zur üblichen Facebook Verwendung, aber ich nutze diese Plattform sehr gerne so, wie ich sie für mich als sinnvoll betrachte.
„Unser Leben ist keine Privatsache. Eine Geschichte, die du erlebt hast, kann auch für andere hilfreich sein, aber nur, wenn du sie weitererzählst – Der Pfad des friedvollen Kriegers von Dan Millman“ 😊
…warum ich schmunzelnd im Tunnel auf dem Weg zum Start bei einem OCR Lauf, namens #Winterhell, gestern auf dem Nürburgring, an dieses Buch denken musste…
Aber ich fange mal besser von vorne an. Ein etwas anderer umfangreicher Bericht zum russischen Hindernislaufformat am 26.1.2019 in der wunderschönen Eifel -als Teilnehmer – für alle die gerne lesen:
Die Hindernisläufe der letzten 1,5 Jahre waren bei mir eher spontan und hatten viel mit lernen, ran tasten an den Sport und austesten für mich selbst zu tun. Den Lebensumständen geschuldet, konnte ich oft mit Training nicht umsetzen, was man so braucht bzw. können sollte, um so einen Hindernislauf gut zu meistern. Ich rede von können, gut meistern, Hindernisse bewältigen, nicht „durchhalten“. Durchhalten war nie mein Problem, auch die Hindernisse waren relativ schnell gut machbar für mich, aber „Läufer, Jogger“ war ich noch nie und ist nach wie vor, tatsächlich ein Punkt den ich gezielt trainiere. Kälte musste ich feststellen, ist auch nicht gerade mein Freund, aber ich lasse nicht locker – ich weiß, wir mögen uns insgeheim und werde da hartnäckig bleiben. Für manche Freunde lohnt sich das❄️😍💪😉 Im Dezember konnte ich beim „Red Bull All In“ beim 2,5km Sprint mit 15 Hindernissen auf Zeit, bei -15Grad sehr gut sehen, dass Höhenmeter, Sprint und Kälte in Kombi, echt harte Brocken für mich sind. Auch dabei, waren nicht die Hindernisse das Problem, sondern das Wetter und meine persönlichen Defizite, um weiter zu kommen. Bereits vor diesem Erlebnis hatte ich großen Respekt vorm Winterhell und kenne das Eifelwetter nur zu genüge. 10 Jahre Rock am Ring🤘🤘, mehr muss ich nicht sagen. Die Ringrocker unter euch, wissen wovon ich rede😉
Zum Start, als Auftakt meines neuen OCR Jahres 2019, habe ich mich also ganz bewusst für die kleinere 12km Distanz mit 30+Hindernissen entschieden. Ich möchte meine „Sache“ gut machen, nicht „irgendwie“ ins Ziel kommen. Zumal ich auch kein Fan von Runden bin. Die andere lange 24km Strecke, war nämlich 2x die 12km Strecke zuzüglich 3 Hindernisse, laut Veranstalter. Mein Ziel war es für diesen Lauf, mit der Kälte klarkommen, so gut joggen zu können, dass ich nicht auskühle, alle Hindernisse zu bestehen und natürlich als Team Spass dabei zu haben. Die Zeit war mir tatsächlich egal. Bevor ich mich an Zeit oder extreme Distanzen wage, wie im Iron oder Ultra Format, sollte erstmal das Laufen besser gehen. Hier kam der neue Punkt „Winter“ eben auch noch dazu.
Wir waren wieder 5 Mädels, darunter Corinna Müller , Jana Öhlbach und ich zu dritt in der 12er Distanz und zwei starteten in der 24er, Judith Jung und Barbara Gressnich.
Bei uns drei war ganz klar, wir starten als Team und gehen dementsprechend auch nur als Team ins Ziel, egal in welchem Tempo. Auch die beiden anderen Mädels machten diesen Deal für sich. Läuft man „erfolgsorientiert“, macht man das eher allein. Das bespricht und weiß man aber vorher.
Diese Läufe im Team zu bestehen, zu erleben, ist eine ganz eigene wunderbare Erfahrung, die ich niemals missen möchte. #NieohnemeinTeam❤️ Es ist oft der gleiche Ablauf. 5-7 Tage vor Event wird der organisatorische Ablauf besprochen, alles noch easy. 3-5Tage davor die ersten Unsicherheiten bei der Klamottenwahl. In den letzten 48 Stunden vor Start dann, bekommt fast jeder nochmal Panik, fühlt sich plötzlich totaaal unvorbereitet, kränklich und die ein oder andere denkt sehr wohl am Abend davor diesen einen Gedankengang…“was mach ich da eigentlich? Das letzte Training lief so kacke. Warum tu ich mir das nochmal an? Soll ich es vielleicht sein lassen und nur so mitfahren?“ Dann hilft die Gruppe unglaublich, denn irgendeine ist ruhig und findet meistens die richtigen Worte. Beim Theater nennt man das Lampenfieber und Generalproben gehen bekanntlich sehr oft schief. Also weg mit den negativen Gedanken. Sachen packen, versuchen früh zu schlafen (klappt bei mir fast nie) und am morgen mit reichlich Verpflegung oder gar gemeinsamen Frühstück durchstarten. Auf der Autofahrt wird mit Witzen, Motivationen und etwas Überheblichkeit sämtliche Nervosität verdrängt. „Einchecken“ vor Ort, umziehen, gefühlt 1000 mal aufs Klo rennen, das alles wurde bei vielen von uns Routine, fast schon Ritual. Insgeheim weiß jeder, egal wie es läuft, man ist mit seinen Emotionen nicht allein und das Ereignis mit dieser wunderbaren Crew zu erleben, wird grandios. Diese Zuversicht macht uns mutig. Das gemeinsame Training stark. Das ist, was ein gutes Team ausmacht, finde ich zumindest. #besteCrew
Auch ist man irgendwie nicht mehr fremd in dem Sport. War zwar eine neue Location für uns, aber man kennt den Ablauf, sieht tatsächlich die gleichen Grüppchen und auch von anderen Läufen einige bekannte Gesichter. Es herrscht eine bunte Mischung an Leuten, die einfach angenehm sind. So wundert es wohl von uns „Verrückten“ niemand, ein Teilnehmer zu sehen, der zusätzlich einen Baumstamm mit sich trägt-während dem gesamten Lauf. Völlig okay, wer kann, der kann, geile Nummer!
Ansonsten sah man bereits im Vorfeld, dass der russische Veranstalter wohl extrem auf Höhe steht. Mut und Wagnis waren ganz schwer gefragt bei diesem Event. Das war mir klar, dazu wollte ich mir aber bewusst keine Gedanken machen und einfach vor Ort nach „gutem Gefühl“ entscheiden.
Es gab also Mauern, viele hohe Netze zum überklettern, Stufen in die Höhe erklimmen, Schrägrampen mit Seilen hoch zu ziehen, fast doppelt so hohe Kletterseile, als bei anderen Läufen und selbst sämtliche Hangelsachen, Ringe, Stahlräder waren in Höhen, die sehr Respekt einflößend waren und somit zusätzlich für Unbehagen sorgten. Das war nicht nur mein persönlicher Eindruck, sondern zeigte sich auch beim „ran kommen“ an bestimmten Hindernissen. Dazu kam Gewichte tragen, in Form von Sandsäcken hochziehen, Autoreifen oder Eimer mit Steinen einen Parcours tragen. Noch einiges balancieren, eine sehr anspruchsvolle Dip-Strecke und natürlich Hürden in verschiedenster Form. Drüber, drunter, unter Stacheldraht robben, ein steiler Geröllhügel erklimmen – das übliche an Hindernissen eben. Es hat bei mir persönlich alles sehr gut geklappt in der Ausführung. Kraft, Hangeln, selbst joggen, war kein Problem. Gute Vorbereitung hat sich also ausgezahlt. Und ich muss zugeben, wenn man (verursacht durch Massenstarts, was echt nicht gut ist) an Mauern 25Minuten ansteht oder bei den Monkey Bars ewig wartet und somit zwangsläufig beobachtet, wie wenige Teilnehmer diese Hindernisse tatsächlich alleine bewältigen können, waren das auch ganz neue Eindrücke für mich. Ich sah zum ersten Mal, was ich schon alles gelernt habe und wirklich gut kann. Wenn riesige Menschen an Mauern sich abmühen, alleine scheitern, sie nur mit Hilfe überwinden und dann dir zusehen und anerkennend sagen „Respekt, sehr gut gemacht.“ Oder man an den Monkey Bars und Stahlrädern hört, wie Anstehende dich beobachten und sagen „oh okay, so macht man das also“ oder „das sieht echt leicht aus, wenn man es eben kann“, da war ich echt stolz und zufrieden mit meiner eigenen Leistung. Allerdings gehöre ich mit einer Körpergröße von 1,76m auch nicht zu den kleinen, also schon ein Vorteil, gegenüber den meist kleinen Frauen. Bei Männern liegt es wohl eher am Krafttraining. Diese Hindernisse zu schaffen, kann man eigentlich sehr gut mit Klimmzügen trainieren. Auch Klettertechniken muss man lernen und vor allem üben, dann klappt auch eine sichere Ausführung.
Dennoch gab es ein Hindernis im Vorfeld und 3 Hindernisse, die mich vor Ort vor die Wahl stellten, ein großes Verletzungsrisiko in Kauf zu nehmen bzw. Ängste zu überwinden.
Vor Ort, war dies zum einen das Kletterseil. Ich habe noch keine Angaben vom Veranstalter gefunden. Die hohe Schrägwand war aber bereits 6Meter und so würde ich sagen, das Seil war gefühlt 8-10Meter vertikal hoch zu klettern. Ich bin ziemlich sicher 2/3 hochgeklettert und war auch der Meinung den Rest gut zu schaffen. Dann habe ich runter gesehen und die dünne Matte, wie man sie auf Turnwägen gestapelt normal vorfindet, betrachtet und mich dazu entschlossen, wieder runter zu klettern. Bis hoch und dann loslassen, mit einer Hand die Glocke läuten, dabei vielleicht doch abzurutschen, das war es mir einfach nicht wert.
Fast gleiches galt bei „Wheel of Steel“ einem mir altbekannten „Händezerstörer“ das ich im Viking Format bisher nur maximal bis zur Hälfte geschafft habe (allein und nur mit Händen). Hier war der Abstand zum Boden wesentlich höher und es gab keine Matten. Für mich ein grandioser Erfolg, denn ich habe es fast ganz geschafft dieses Mal. Das nicht ganz ist völlig in Ordnung, ich weiß woran es lag. Es geht nur ohne Handschuhe und man spürt wie die Finger von jeder kalten Metallstrebe auf der Hangelstrecke immer kälter werden, während man das Rad bewegt. Gesundheitsbedingt habe ich oft mit steifen Fingern zu kämpfen und Kälte macht sie an manchen Tagen fast unbeweglich. Wenn man das fühlt, verliert man die Kontrolle der Griffkraft recht unvorhersehbar. Ich hätte es gerne bis zum Ende versucht, es fehlte wirklich nicht viel, aber ohne Matten, war leider auch da dieser Moment, wo ich mich für ein gezieltes loslassen entschieden habe. Jana hatte mich laut angefeuert, meinte „Ines mit dem Fuß wärst du bereits an die Glocke gekommen, aber ich habs in deinem Gesicht gesehen. Du hast lieber losgelassen, bevor du abrutscht und dir weh machst“ und ja, sobald ich mich nicht sicher fühle, macht für mich manches Risiko kein Sinn.
Nummer 3 vor Ort war so hoch, wie kein anderes. Es galt ein Netz in Schräglage über Kopf hängend bis ca.3Meter hoch zu klettern, dann mit einem Switch hoch in eine krabbelnde Haltung zu wechseln und das Netz weiter bis zur Spitze in bestimmt 10 Meter Höhe hoch zu klettern. Oben umsitzen, das gleiche rückwärts auf der anderen Seite wieder runter mit dem Switch zum Hängen. Da stand ich nun vor einem Hindernis und habe zum ersten Mal überlegt, es nicht zu versuchen. Es war so abartig hoch und nur ein Netz über etwas Stahl, unten Strohballen. Hier wusste ich eigentlich, Netze kann ich gut, machen mir normal nichts aus, aber der Switch in der Höhe und die gesamte Höhe, ließen mich echt stocken. Meine Höhenangst wurde schon viel besser, aber weg ist sie noch lange nicht. Die liebe Corinna hatte zwar selbst großen Respekt, aber ganz schnell bemerkt, wie still und regungslos ich davorstand. So ging sie mutig voran und motivierte mich, ihr zu folgen. Also Kopf aus. Im hier und jetzt, einfach machen. Diese Angst ist nur in meinem Kopf. Das Netz war am Boden relativ gut abgesichert und auch keine Maschen, wo man durchrutschen konnte. Also los.
Der Switch klappte wunderbar, auch die Ausführung und der weitere Weg nach oben, gefühlt war es die reinste Hölle-für mich. Aber das hatte ich ja gebucht, ne…einmal WinterHell bitte! Mein ganzer Körper hat gezittert und ich merkte, wie Panik in mir aufstieg, als ich fast oben war. Hoch, runter, um mich sehen, konnte ich nicht- nur stur auf das Netz. Hätte ich nicht die beruhigende Stimme von Corinna oben sitzend gehört, ich hätte mich wohl kurz vor der Spitze einfach nur noch ins Netz geklammert. Im Kopf bin schon durchgegangen, was ein Hubschraubereinsatz wohl kostet, wenn er mich hier oben „entfernen“ muss. So weit kam es zum Glück nicht und wir waren beide mega erleichtert heil unten angekommen. Meine Pulsuhr hat mir heute beim Auslesen verraten, das dies wohl wieder so ein Moment war, der mich evtl. hat 10 Jahre altern lassen. Egal, ich hab´s gemacht und geschafft. Genau daran arbeite ich ja, meine Angst vor Höhe zu überwinden. Danke Mädels fürs anfeuern, eure gute Laune und die tolle Unterstützung bei meinen „Höhenflügen“. Dafür knie ich mich auch gerne jederzeit für euch in den Dreck und spiele Podest
Nummer 4 der Hindernisse, was im Vorfeld bei mir große Skepsis in Bezug auf Verletzungsrisiko schon weckte, war bei unserer Ankunft fast im Ziel, gesperrt. Und zwar genau aus diesem Grund. Leider kamen wir gerade dazu, als ein verunglückter Teilnehmer komplett geschient abtransportiert wurde. Und später bekam man zu hören, dass es wohl 2 schwere Unfälle dort gab und das Hindernis ziemlich schnell gesperrt wurde. Es war ähnlich der „Flying Ragnar Schaukel“ beim Strong Viking. Auf eine hohe Plattform steigen, an eine Stange hochspringen und mit Schwung vor schaukeln. Dann loslassen, im Flug eine Glocke läuten und in freiem Fall runter im Wasser landen. Gleicht wohl einem Sprung im Schwimmbad vom Turm aus 3Metern Höhe. Mit Wasser ok, aber auch mit 2-3Meter tiefem Wasser, habe ich die Erfahrung gemacht, auf dem Boden unsanft aufzukommen und mir ordentlich die Hände aufgerissen. Hier gab es aber kein tiefes Wasser, sondern eine Hüfthohe Matte für die Landung. Mein Plan war, ansehen, abwägen und evtl. auslassen. Die Entscheidung wurde mir hier abgenommen und es tut mir unendlich leid, für die verletzten Teilnehmer, dass der Veranstalter da bereit war, so ein riskantes Hindernis in der Form anzubieten. Ich hoffe sehr, es geht Ihnen bald wieder gut.
An der Stelle möchte ich auch dem Veranstalter von #Winterhell so aufregend es ist, sehr ans Herz legen, manche Hindernisse einfach besser zu sichern oder kein unnötiges Risiko für den Kick zu schaffen. Das ist meiner Meinung nach, nicht warum Menschen diesen Sport betreiben. Ich unterhalte mich bei diesen Läufen sehr gern drumherum mit Leuten. Das sind alles Sportler und ich habe noch keinen gehört, der hier einen riskanten Kick sucht und dieses Risiko einer gesunden Saison vorzieht. Distanz auf Zeit gut meistern, anspruchsvolle Hindernisse und eine interessante Location reichen völlig als Herausforderung aus und stellen bereits selbst „den Kick“ da. Wenn man mit dem Sport beginnt, kommt erst das „überleb ich das?“, beim nächsten heißt es wohl “was schaffe ich?“ und am Ende „wie schnell schaff ich das?“. Noch keinen habe ich gehört sagen „trau ich mich das?“ oder „ich such den Kick der gefährlichen Hindernisse“. Ja, vielleicht denkt der ein oder andere so, aber letztendlich will sich niemand verletzen und es gibt jede Menge sicherere Hindernisse, die trotzdem einen Haufen Mut erfordern.
Der zweite nicht so geile Punkt…auch wenn wir witzigen Smalltalk hatten, mit verschiedenen lieben Menschen beim Anstehen, hat auch da keiner Lust auf das lange Warten. Beim Start machen Startwellen also absolut Sinn, was auch andere Formate so anwenden, sonst staut es sich nur.
Alles in allem stelle ich fest, war es wenig, wie ich es erwartet hatte. Nicht zwingend dem Veranstalter geschuldet, mehr der Kombination von Gegebenheiten. Es war nicht soo kalt, sogar 2 Grad plus, Schnee war nur noch im Gelände oder Matschreste, also hatte ich keine Probleme mit der Kälte. Die Strecke war fast ausschließlich auf Asphalt, auf der Nordschleife. Das wusste ich zwar, hab aber jetzt für mich ganz klar festgestellt, im Wald, auf freiem Ackergelände gefällt es mir einfach besser. Die Hindernisse und das joggen klappten sehr gut, da hat sich bei mir das Training echt ausgezahlt, was mich unglaublich gefreut hat und schon überraschend für mich war. Fettes Danke an der Stelle an Kevin Dean Kowalczyk und #Generationathletic für das tolle Trainingsgelände mit mega Hindernissen und das Rausquälen am Wochenende 6Uhr morgens, um mein persönliches Lauf-Beast zu wecken.💪💪💪
Fazit: Bei dem Winter OCR gab es einen guten Mix aus schönen Hindernissen, wo einige etwas besser gesichert sein könnten und eine bessere Orga des Starts wäre wünschenswert, ansonsten top. Es gab heiße Duschen danach, ich muss nichts weiter dazu sagen, außer-Wellness! Sehr, sehr angenehm.😍🥳 Für mich ist allerdings Winterhell nur noch spontan interessant, wenn tatsächlich Schnee liegt. Das ist dann mein persönliches Wintermärchen, auch wenn es für einen Tag zur „Winter Hölle“ wird😉
Mein Gefühl wurde jedenfalls bestätigt, was ich vorm Lauf bereits hatte. Ich war nämlich die Ruhe selbst. Zum ersten mal habe ich nicht spontan nach Gefühl gebucht, sondern ganz bewusst für meine persönliche Herausforderung und Vorlieben, passend zu meinem Können entschieden, um eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Die Mädels waren teilweise sehr aufgeregt und unsicher, es war fast schon beängstigend, wie ruhig ich da ran ging. Ich fühlte mich aber komplett gut vorbereitet. Passendes Training, richtige Kleidung und schauen wie es wird. Wie ich mit der Kälte klar komme, darauf hatte ich kein Einfluss. Ich wusste nur, dieses Mal passten meine äußeren Lebensumstände und das nötige Training einfach zusammen. Tatsächlich hatte ich mir schon vorher ernsthaft überlegt, wenn das mit dem Laufen nicht besser wird, den Sport einfach in der Form sein zu lassen. Und dann habe ich dieses Buch mal gelesen. Der Pfad des friedvollen Kriegers. Wirkt im ersten Moment sehr spirituell, aber wenn man es liest, schenkt es einem etwas andere Blickwinkel auf manches im Leben. So lehrt es den Moment bewusst zu leben, wie er kommt. Keine unnötigen Gedanken an zukünftige Ereignisse verschwenden. Die Erkenntnis, dass mich in dem Sport einfach der Weg glücklich macht, nicht das Ziel. „Ein Krieger gibt nicht auf, was er liebt. Er findet die Liebe in dem was er tut“ und „Ein Krieger agiert, nur ein Narr reagiert“. Ja, das mit dem Krieger hört sich schon monumental an und ist ein hartes Wort, ich weiß…und ich ein Krieger, niemals…hahaha, eher gefriert die Hölle😁. Den Aussagen dahinter, konnte ich aber sehr viel abgewinnen und sie blieben positiv hängen. Das „friedvolle“ gefiel mir immer sehr und ist ein ganz wunderbares Wort oder eben Art von Umgang mit allem im Leben.🤲
So liefen wir also Richtung Start, ich sah auf mein Winterhell Leibchen herunter und musste schmunzeln. Sagte zu den Mädels „wir sind ja Krieger, das wusste ich gar nicht“ ich hatte das Ticket nicht selbst gebucht und die Namen der Distanzen waren mir nicht bekannt.
Mir viel ein Dialog ein, den ich gelegentlich in echt mit manchen Personen, die sich einfach um mich sorgen, so ähnlich führe. Meine Vorliebe zum OCR, diesem extremen Sport, versteht nicht jeder. Die Frage „Warum machst du sowas nur? Das ist doch verrückt“ habe ich durchaus schon öfter gehört. Der Dialog ging etwa so:
Dan fragt: „Du hast den Verstand verloren, weißt du das?“ Sokrates antwortet: „Dafür habe ich ein Leben lang üben müssen.“
Vielleicht bin ich ja doch ein Krieger, aber definitiv ein durch und durch friedvoller! Gestern, auf dem Nürburgring war ich es jedenfalls und hatte riesen Spass mit meiner Crew, in der doch auch stellenweise zugefrorenen Winterhölle!!!😈💪
Also sag niemals nie, vielleicht steckt ja in jedem von uns ab und zu ein friedvoller Krieger und vielleicht auch wieder nächstes Jahr in mir. Wenn bei Winterhell zum Start wieder Metallica ertönt…war schon sehr geil🤘🤘🤘.
Schau mer mal😎, ist ja noch lange hin.
Hier und jetzt, fühl ich mich richtig gut und sage einfach nur noch „Gute Nacht.“ Ende der Geschichte…für heute

Sergeant KeKo zu Wort | Wenn der Trainer seine Arbeit nicht macht

Puh, da muss ich immer und immer wieder tief durchatmen. Das ist ein sehr emotionales Thema für mich und manchmal bleibt mir da echt einfach die Spucke weg. Es geht um das Trainerdasein, insbesondere als Gruppentrainer. Völlig unabhängig davon ob drinnen oder draußen. Völlig unabhängig davon ob Outdoor-Workout oder Fitnessstudiokurs.
Du kennst das sicher auch. Es gibt die Trainer, die das ganze Ding mit durchballern und am Ende wahrscheinlich sogar noch mehr schwitzen als du selbst. Und es gibt die Trainer, die ab und an mal eine Übung vormachen, zwischendurch zur Motivation auch mal kurz mitmachen, aber sich dann wieder den einzelnen Teilnehmern widmen, also DIR widmen. Also im Endeffekt die, die jeden einzelnen korrigieren und motivieren.
Leider und so ist mir das sowohl in der Gegenwart als auch der Vergangenheit immer wieder begegnet, gibt es vor allem von der ersten Sorte ganz viel. Also Trainer, die selbst mit trainieren und damit vermeintlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Teilnehmer sind fix und alle, ja und der Trainer, der muss nicht noch extra ne Stunde für sein eigenes Training dranhängen. Prima!
Im Gegenteil. Für mich als Trainer geht das einfach gar nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel). Als Trainer ist es nämlich meine Aufgabe, den Teilnehmern zu einem langfristigen (nicht kurzfristigen) Erfolg zu verhelfen. Das heißt vor allem präventiv zu denken. Das heißt unter anderem, für eine richtige Ausführung zu sorgen, die Haltung zu korrigieren, Übungen individuell an die Biomechanik des jeweiligen Teilnehmers anzupassen und und und. Im Endeffekt also auf jeden einzelnen Teilnehmer einzugehen.
Würde ich selber noch mit trainieren, so hätte ich gar keine Möglichkeit auf jeden einzelnen einzugehen. Was je nach Gruppengröße sowieso schon keine kleine Herausforderung ist. Im Umkehrschluss könnte ich dann die Teilnehmer nicht korrigieren und würde langfristig sehr wahrscheinlich dafür Sorge tragen, dass sich die Teilnehmer sämtliche Verletzungen, insbesondere aufgrund einer falschen Haltung oder falscher Übungsausführung, zuziehen.
Quintessenz 1: DIE TEILNEHMER SIND DER MITTELPUNKT
Ein weiterer Punkt der mir in so einem Fall einfach nicht einleuchtet (also wenn der Trainer selbst mit trainiert): Wie kann ich verdammt nochmal von jemandem Geld verlangen, wenn ich der Person keinen Mehrwert (eher das Gegenteil) biete? Klar, stelle ich der Person dann einen „Fahrplan“ für das Training zur Verfügung, aber nach ein paar Monaten alle einen Bandscheibenvorfall haben, dann bringt mir leider auch der schönste Fahrplan nichts.
Ich zahle ja für eine Leistung und erwarte, dass die Leistung auch erbracht wird. Wenn ich ein iPhone bezahle, will ich kein Samsung in die Hand gedrückt bekommen. Wenn ich für Sport bezahle, dann will ich, dass mich jemand an diesen Sport, die Übungen und das Training heranführt, ohne mich gesundheitlich ins Abseits zu befördern.
Wenn ein Trainer also Geld verlangt und sich aber vorwiegend um sich selbst kümmert, dann sollte man sich als Teilnehmer durchaus mal Gedanken machen. Als Trainer allerdings noch viel mehr, denn dann habe ich meine Jobbeschreibung verfehlt.
Quintessenz 2: LEISTUNG MUSS AUCH ERBRACHT WERDEN
Ich möchte euch gar nicht viel länger mit dem Thema aufhalten, aber zum Schluss noch ein paar ergänzende Worte. Zunächst einmal bin ich davon überzeugt, dass alle Trainer, die ihren „Job“ mit Leidenschaft verfolgen, nur das Beste für ihre Teilnehmer im Sinn haben. Langfristig andauernden ganzheitlichen Erfolg. Ganz klar stehen bei diesen Trainern die Menschen im Vordergrund, nicht das eigene Ego und auch nicht der Geldbeutel der Teilnehmer.
Auch möchte ich mit diesem Beitrag absolut jedem zu nahe treten, der bisher so als Trainer agiert hat. Das geht einfach gar nicht, ist weder nachhaltig, noch zielführend. Es ist, kurzum, einfach Bockmist.
Tatsächlich habe ich mich in der Vergangenheit darüber aufgeregt und hätte an die Decke gehen können. Heute finde ich es einfach nur noch traurig. Wenn man als Trainer Menschen mehr „kaputt“ macht, als ihnen hilft, dann sollte man sich definitiv eine andere Branche suchen und einen weiten Bogen um die Arbeit mit Menschen machen.
Danke fürs zuhören, euer KeKo

Wachstum durch konstruktives Feedback

Kennst du das eventuell? Der Moment, wenn dir jemand sagt: „Hey, du klingst wie all die anderen und erzählst genau das gleiche wie all die anderen.“ Das ist nicht cool, aber verdammt wichtig. Insbesondere dann, wenn du etwas anderes als alle anderen zu erzählen hast. Dann, wenn du Erfahrungen gemacht hast, die sich von der breiten Masse trennen und eben nicht die breite Masse ansprechen sollen.
Vor kurzem gab es einer dieser Momente und ich bin sehr sehr froh, dass mir die GNTC Crew da so offen gegenübertritt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Konstruktives Feedback gibt mir so unglaublich viel und allen voran die Möglichkeit, an mir selbst und dem was ich jeden Tag tue, zu arbeiten. Ja, ich mag Wachstum und am besten Wachstum, der aus Kritik, Feedback und den Wünschen meiner Mitmenschen heraus entsteht.
Der Verursacher für diesen Artikel und damit der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Schreiben ist der letzte Post „Warum Krafttraining für Frauen essentiell ist“. Der Artikel hat nicht das Feedback eingeheimst, dass ich mir ursprünglich gewünscht hatte, ganz im Gegenteil. Einige meiner naheliegenden Mitmenschen haben sich darin überhaupt nicht gesehen bzw. davon angesprochen gefühlt. Dabei wollte ich doch mitunter genau diese Menschen ansprechen.
Betrachte ich den Artikel im Nachhinein, so wird mir klar, warum. Ganz klar habe ich, wie es bereits die Magazine oder sonstige Blogs tun, ein großes Augenmerk auf das Thema Optik, Oberflächlichkeit und Schein gelegt. Die wirklich relevanten Themen habe ich dabei leider immer nur kurz angehauen. Zu kurz. Dabei könnte man es viel interessanter, spannender und praxisnaher ausrichten, so dass auch tatsächlich die Frau abgeholt wird, der es nicht vorwiegend um das optische Erscheinungsbild geht (ja ein kleiner Teil spielt immer mit rein). Es geht dabei viel mehr um Lebensqualität, Lebenskraft und das Meistern von Herausforderungen.
Nur durch das konstruktive Feedback konnte ich damit wieder außerhalb meines engen Tunnels blicken. Interessanterweise braucht es eben genau so Momente, um an diesen Punkt zu kommen. Da schreibst du eine Zeit lang genau so wie es für dich richtig ist, triffst die richtigen Stellen bei den richtigen Menschen und dann, um so mehr du recherchierst, umso mehr nimmst du die Gestalt der anderen an. Ja, du verlierst ein wenig dein eigenen Stil die Dinge an den Mann (oder natürlich die Frau :)) zu bringen.
Dann brauchst du nur einen kleinen neuen Reiz, einen kleinen Anstoß und zack ist dir alles wieder klar. Ich möchte eben nicht wie jedes andere Fitnessmagazin, jeder andere Fitnessblogger, Fitnessguru oder sonstige Konsortien sein, nein, ich möchte ICH sein und ich möchte, dass Generation Athletic weiterhin gegen den Strom schwimmt. Sport ist Lifestyle, aber nicht im Sinne von schnieken Klamotten, stylischen Schuhen oder dem geilsten Sixpack. Nein, Sport ist Leidenschaft, Erfüllung, Gemeinschaft und nah an der Natur. Sport ist Gesundheit, Nachhaltigkeit und verdammt viel Spaß!
In diesem Sinne habe ich mir auf mein Flipboard für die Jahresplanung 2019 eine fette Notiz hinterlegt auf der „AUTHENTISCH“ steht. Ich möchte euch mit meinen Texten fesseln und meine Leidenschaft mit euch teilen. Ja, ich möchte sie einfach klipp und klar mit euch leben. Echt, roh und unzensiert. Eben so wie ich das eigentlich schon immer gern gemacht hab.
Danke für euer Vertrauen, bleibt gespannt und vor allem, bleibt am Ball! Euer KeKo

Von Schmerzen, Stärke und Gesundheit

Wieder mal ist ein erfolgreiches Wochenende zu Ende, wieder ein Ultra hinter uns und wieder einmal haben wir viele Lehren mit nach Hause nehmen können. Diesmal geht es um Schmerzen, Stärke und allen voran die Gesundheit. Was aber hat das alles mit einem Ultralauf zu tun? Ganz viel und alles!
Es ist krass, wie unterschiedlich die Welten sind und noch viel krasser, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vergleicht man hochkarätige Trailrunning-Events mit OCR-Events so klafft da eine extrem große Lücke. Fehleinschätzung, vor allem Überschätzung, kein entsprechendes Training und eine Ladung Wissen das gegen Null geht. Ehrlich, da rennen Leute Ultras, die in ihrem Leben noch keine 20 km am Stück gerannt sind. Da rennen Leute Ultras, die sich mit Schmerzmitteln vollpumpen, weil sie vor Schmerzen einfach nicht mehr laufen könnten. Das ist Ultra-OCR wie wir es zumindest in Deutschland erlebt haben.
Schaut man sich dagegen die Trailrunning-Events auf Ultra-Distanz an, so sieht man Menschen, die wissen, auf was sie sich da einlassen. Da geht keiner an den Start, der sich die 100 km nicht zutraut, da geht keiner an den Start der sich mit irgendwas vollpumpt, nur dass er über die Runden kommt. Zumindest, haben wir keinen solchen Menschen getroffen und ja, wir haben einige getroffen und kennengelernt.
Wir wollen hier aber auch eigentlich keine Debatte entfachen und auch gar nicht zu stark kritisieren *hust*, sondern nur ein paar unheimlich wichtige Themen ansprechen: Schmerzen, Stärke und Gesundheit im Rahmen von Ultra-Läufen, völlig unabhängig davon ob Trail, „stinknormal“ oder OCR.
**Schmerzen: No pain no gain**
Wer kennt diesen Spruch nicht. Schon tausendmal gehört und irgendwann hängt er zum Hals raus. Aber dennoch, die Quintessenz ist und bleibt wahr, ohne Schmerz kein Erfolg. Die Frage ist nur welche Art von Schmerz, welche Intensität und vor allem wie viel darf bzw. sollte ich dulden?
Wer sich wirklich richtig vorbereitet, der hat in der Regel schon ausgesorgt. Dann war das Training per Definition sicher schmerzhaft, indem man immer wieder an seine Grenzen gekommen ist oder indem man sich auch mal die ein oder andere Verletzung zugezogen hat. Man hat sich davon aber nicht unterkriegen lassen und weiter an seinem Ziel festgehalten.
Steht dann der Tag des Ultras an, hat sich richtig vorbereitet und ist fit, so ist da in der Regel nicht viel mit Schmerzen bis hin zu gar nichts. Wer Schmerzen hat, der hat sich entweder nicht richtig vorbereitet, ist während des Rennens blöd aufgekommen oder die Bedingungen haben einem einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Dennoch, für viele Erstlinge sind Schmerzen fester Bestandteil eines Ultras und daher auch ein wirklich wichtiges Thema. Schmerz ist erst einmal relativ, denn dein Kopf macht ihn stärker oder schwächer. Du kannst deinen Schmerz also sehr gut über deinen Kopf steuern und solltest dies auch tun, solange deine Gesundheit dadurch nicht gefährdet wird! Wird der Schmerz allerdings zu stark und du kannst kaum noch laufen, dann kannst du dir sicher sein, dass der Schmerz noch viel mehr kaputt machen wird. Hier gibt es allerdings kein Geheimrezept und jeder muss jeder für sich selbst herausfinden, was die eigene Grenze hergibt. Schmerz der die Gesundheit beeinträchtigt = Abbrechen. Insbesondere für all diejenigen die langfristig einen Sport betreiben möchten.
**Stärke**
Heißt für uns auch unter schmerzlichen Bedingungen, die nicht gesundheitsschädigend sind, und ohne Aufputschmittel weiterzumachen. Ja, weder Schmerzmittel noch sonst irgendwelche Mittel, um eine Leistung abzurufen, zu der der Körper eigentlich nicht mehr in der Lage ist. Am Tag danach und wahrscheinlich auch noch Wochen danach wirst du sonst durch die Hölle gehen und deinen ganzen Trainingsfortschritt in die Tonne klopfen.
Stärke bedeutet, weiterzumachen, auch wenn es ungemütlich wird. Sich dem ungemütlichen zu stellen, auch wenn es alles andere als leicht ist. Wahre Stärke bedeutet, weiterzumachen, wenn du denkst du kannst nicht mehr und vor allem weiterzumachen, wenn es schmerzt.
**Gesundheit als Priorität**
Ja, Nummer 1 Faktor bleibt die Gesundheit. Nichts geht vor, nur die Gesundheit, so einfach ist das. Ganz besonders bei Profisportlern lässt sich das immer wieder sehr gut erkennen. Sie brechen Rennen ab oder treten erst gar nicht an, wenn es die Gesundheit nicht zulässt und das trotz monatelanger harter Vorbereitung, trotz erwartungsvoller Sponsoren und trotz der großen Karriere. Das Risiko im Vergleich zum Benefit ist einfach viel zu groß. Heißt: Würdest du in das Rennen gehen, bei dem du keine 100% Leistung, vielleicht noch nichtmal 60% abrufen kannst, mit der Chance auf einen mehrmonatigen Ausfall? Sehr wahrscheinlich nicht.
Und leider sieht man das auf manchen Veranstaltungen viel zu oft. Menschen die unter erheblichen Schmerzen leiden, Menschen die kaum noch laufen können, Menschen sich diesen Schmerzen durch Schmerzmittel kurzzeitig entwenden, nur um später im Ziel anzukommen und dann wochenlang noch mit Schmerzen vor sich hin zu vegetieren.
SCHLUSSWORT
Für uns ist das kein Weg und vor allem kein Weg der auf langfristigen Erfolg ausgerichtet ist. Für uns gibt es nur einen Weg und der heißt, kontinuierliches sich steigerndes Training, um für derartige Herausforderungen gewachsen zu sein. Nicht dem Ego-Willen, nicht um irgendwem was zu beweisen, sondern weil man Bock drauf hat und sich seiner Sache SICHER ist.
Gesundheit first!

Die Illusion der perfekten Haltung

Kennst du das nit auch, jemand will dir weiß machen, was du zu machen hast? Was ganz sicher für dich funktioniert? Welche Haltung die absolut Richtige ist? Was die Personen meist selber nicht wissen und realisieren, es gibt viele Wege, die nach Rom führen und nicht jeder Weg funktioniert für jeden.
Also uns kotzt das manchmal schon echt an. Da kommt einer an und sagt „Hey, du hast das so zu machen, alles andere ist schlecht für dich“. Woher weiß er denn das, kennt er dich? Kennt er deine individuelle Zusammensetzung? Klar gibt es immer eine optimale Haltung oder at least eine Haltung, die für den Menschen als generell optimal angesehen wird. Doch nicht jedes Individuum kann ein und dieselbe Haltung einnehmen und daher gibt es aus unserer Sicht auch nicht die „perfekte“ eine Haltung. Daher sollte man sich auch unbedingt von dem Gedanken lösen, jeden Menschen in eine bestimmte Haltung zu zwingen bzw. zu drängen und Anhand der individuellen Bedingungen die optimale Haltung für diese Person herauskristallisieren.
Gib mal „die perfekte Haltung gibt es nicht“ in Google ein und was findest du? Ja, genau. Suchst du aber nach dem selben Satz im englischsprachigen, so findest du unzählige Beiträge darüber, warum es eben keine perfekte Haltung gibt. Und genau das ist der Punkt, es gibt sie nunmal nicht. Leider ist Deutschland in solchen Themen immer weit hinterher und dabei hilft es durchaus, der englischen Sprache mächtig zu sein.
Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht auf eine sauber und gesunde Haltung achten sollten. Das heißt einfach nur, dass die gleiche Haltung nicht für jeden einzelnen Menschen funktionieren muss. Anstelle uns also zwanghaft in eine Form zu preschen (weil jeder sagt, so muss das!), sollten wir herausfinden, was für uns am besten funktioniert.
Wo Haltung allerdings eine absolut unabdingbar wichtige Rolle spielt, ist das Krafttraining oder generell Training mit schweren Gewichten. Hier sollte man besonders penibel auf die richtige Haltung achten und wenn sich diese Haltung noch nicht einnehmen lässt auch erst auf andere Übungen ausweichen (die man sauber ausführen kann), bis sich eben diese Haltung einnehmen lässt. Zumeist kann man dieses „Problem“ durch regelmäßige Mobility- und Streching-Maßnahmen schon in kürzester Zeit beheben.
Nichts desto trotz gilt generell: Hast du Schmerzen bei einer Übung oder fühlt sich diese Übung einfach nicht richtig an, dann Streich sie! Und egal, ob jedes Buch, jeder Podcast oder jedes YouTube-Video dir was anderes verklickert.
Kleiner Zusatz:
In den meisten Fällen ist das größte Problem, dass sich einfach generell zu wenig bewegt wird und bekanntlich ist ja Sitzen das neue Rauchen. Also vielleicht einfach mal hier anfangen bevor man sich alles zu kompliziert macht und am Ende noch krummer dasteht.